Binge-Eating-Störung: Behandlung

    Für die Binge-Eating-Störung gibt es eine Behandlung durch den Arzt und durch eigene, methodische Übungen. Die unkontrollierbaren Ess-Anfälle können also überwunden werden.

    Eigene Behandlung der Binge-Eating-Störung

    Bei der Behandlung, die Menschen selbst wegen der Binge-Eating-Störung vornehmen, geht es zunächst einmal um die Frage, ob das teilweise erhebliche Übergewicht zu bekämpfen ist, um die damit verbundenen Probleme in den Griff zu bekommen. Hierzu gibt es von Therapiegruppen und Ärzten klare Aussagen: Wer erheblich übergewichtig und dadurch gesundheitlich gefährdet ist, sollte die Behandlung der Binge-Eating-Störung gezielt auf eine Reduktion des Übergewichts ausrichten. Das bedingt eine qualitative Ernährungsumstellung. Das Programm zur Gewichtsreduzierung muss fachlich angeleitet werden und die Behandlung der Binge-Eating-Störung integrieren.

    Wer hingegen nicht an Übergewicht leidet, sollte auch nicht versuchen abzunehmen: Das könnte das Risiko erhöhen, dass die Betroffenen eine andere Essstörung entwickeln. Dahinter steht der Gedanke, dass die generelle, permanente Beschäftigung mit dem eigenen Gewicht, dem Essen und allen damit verbundenen Ritualen die Binge-Eating-Störung und alle anderen Essstörungen verstärkt. Für die Behandlung wäre das kontraproduktiv. Folgende Maßnahmen dienen der eigenen Behandlung einer Binge-Eating-Störung:

    • Ernährungsprotokoll: Auch ohne Diät oder andere starke Einschränkungen ist ein Ernährungsprotokoll sehr hilfreich. Es unterstützt nicht nur die kontrollierte Nahrungsaufnahme, sondern bewirkt auch das intensive Durchdenken von Gefühlen vor und nach einer Essattacke. Dadurch erforschen Betroffene besser die Ursachen ihrer Störung. Diese Ursachen lassen sich in einer Psychotherapie als Teil der ärztlichen Behandlung der Binge-Eating-Störung kommunizieren.
    • Stress vermeiden: Ein Hauptauslöser und Trigger der Ess-Attacken ist Stress, der durch unterschiedlichste belastende Situationen vom Straßenverkehr über Lärm, hohe Arbeits- und Familienanforderungen bis zu finanziellen Problemen reichen kann. Viele Auslöser lassen sich effektiv vermeiden.
    • Entspannungsübungen: Es gibt diverse Techniken, deren einzelne Erläuterung den Rahmen dieses Beitrages sprengen würde. Sport und Yoga, Atemtechniken, Waldspaziergänge, absolute Ruhe, sanfte Bewegung, ein ausgewogener Schlaf-Wach-Rhythmus, Qigong und Tai Chi sind einige dieser Übungen und Maßnahmen, die den Stress sehr effektiv und wirkungsvoll lindern. Viele Menschen schlafen schlecht, weil sie auf dem falschen Kissen und/oder der falschen Matratze liegen. Es kann das halbe Leben dauern, das herauszufinden. Bei der Behandlung der Binge-Eating-Störung sollte es diesbezüglich keine blinden Flecken und keine Tabus geben.

    Ärztliche Behandlung der Binge-Eating-Störung

    Eine medizinische Behandlung der Binge-Eating-Störung setzt auf Antidepressiva wie Lisdexamfetamin (ein Amphetaminderivat) und SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer), Lisdexamfetamin ist auch ein ADHS-Reservemittel. Wenn andere Methoden versagen, kann eine medizinische Behandlung der Binge-Eating-Störung wenigstens anfangs kaum anders erfolgen. Ein verantwortungsbewusster Arzt setzt diese Medikamente nur punktuell und sparsam sowie durch eine Psychotherapie begleitet ein. Diese muss den Stressoren auf den Grund gehen, die sich vielfach in einem falschen Selbstbild, hergeleitet aus einer pathologischen Familienstruktur, finden lassen.

    Zu beachten ist dabei, dass die Behandlung der Binge-Eating-Störung mit psychoanalytischen Methoden die Behandlung der Familienstruktur einschließen müsste, was oft nicht möglich ist. Es kann daher ratsam sein, sich von einigen Familienmitgliedern (oft einem Elternteil) wenigstens zeitweise fernzuhalten, bis die Binge-Eating-Störung überwunden wurde.

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