Diabetes bei Kindern – was nun?

    Eltern mit Kleinkind am Strand

    Bild: © mario0107 – pixabay.com

    Diabetes mellitus ist unter Erwachsenen weltweit sehr verbreitet und tritt auch bei Kindern immer öfter auf. In Deutschland liegt die Zahl der erkrankten Menschen Schätzungen zufolge bei etwa 6 Millionen mit steigender Tendenz, sodass Diabetes unter den Top 5 der Volkskrankheiten rangiert. Doch nicht nur Erwachsene sind von der Stoffwechselkrankheit betroffen, auch immer mehr Kinder leiden an einem Diabetes – in den meisten Fällen handelt es sich hier um einen Typ-1-Diabetes. Von den rund 24.000 erkrankten Minderjährigen haben 95 Prozent diese Autoimmunerkrankung. In den vergangenen Jahren stieg jedoch mit der Zahl der übergewichtigen Kinder auch die Anzahl der Typ-2-Diabetes Diagnosen rasant an – der in der Vergangenheit im Volksmund oftmals als „Altersdiabetes“ bekannte Diabetes wird immer mehr zu einem Problem für alle Altersstufen.

    Diagnose Diabetes – ein Schock für die ganze Familie

    Für Eltern ist die Diagnose Diabetes bei ihrem Kind in der Regel ein großer Schock, da sich das Leben der gesamten Familie verändern wird. Doch was nun? In erster Linie bedeutet die Erkrankung für das Kind eine Umstellung, die unter Umständen mit mehr oder minder starken Einschränkungen verbunden sein kann – hierbei kommt es auch darauf an, um welche Art des Diabetes es sich jeweils handelt.

    Beim Typ-1-Diabetes werden die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse vom Immunsystem angegriffen und zerstört, sodass im Körper ein absoluter Insulinmangel entsteht. Betroffene sind aus diesem Grund ihr Leben lang auf eine Therapie mit Insulin-Injektionen angewiesen, da ihre Zellen den Zucker aus dem Blut sonst nicht aufnehmen können.

    Der Typ-2-Diabetes hingegen tritt überwiegend bei Menschen ab dem 40. Lebensjahr auf. Doch mit der steigenden Zahl an stark übergewichtigen und adipösen Kindern nimmt auch das Risiko einer Erkrankung in sehr jungen Jahren immer weiter zu. Denn durch die zumeist sehr zucker- und fetthaltigen Speisen, die immer öfter ihren Weg in Kindermägen finden, kann der Körper schon bei Heranwachsenden eine sogenannte Insulinresistenz entwickeln. Das bedeutet, dass die Körperzellen ihre Sensibilität gegenüber Insulin verlieren, die Bauchspeicheldrüse dadurch immer stärker nachproduziert und der Zucker immer schlechter in die Zellen gelangt. Bei einem Typ-2-Diabetes ist der erste Schritt einer Therapie im Allgemeinen eine Ernährungsumstellung sowie Bewegungseinheiten, um das oft vorhandene Übergewicht abzubauen.

    Veränderungen im Alltag

    Sowohl bei einem Typ-1- als auch bei einem Typ-2-Diabetes steht betroffenen Kindern und ihren Familien eine große Umstellung bevor. Zunächst ist eine genaue und regelmäßige Überprüfung sowie Beobachtung des Blutzuckerwertes von zentraler Bedeutung, um eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) sowie eine Hyperglykämie (Überzuckerung) zu vermeiden. Das bedeutet auch, dass bei den Mahlzeiten auf den Anteil der Kohlenhydrate geachtet werden muss und dass die möglicherweise benötigten Insulindosen entsprechend verabreicht werden. Auch ein einigermaßen strukturierter Tagesablauf ist bei einem Typ-1-Diabetes bei außerplanmäßigen Aktivitäten wichtig – dazu gehören auch Spielen oder Herumtoben – muss dann der Bolus entsprechend angepasst werden.

    Geht das Kind in den Kindergarten oder auch in die Schule, so müssen die Erzieher bzw. Lehrer sowie auch bestenfalls die Eltern der anderen Kinder über die Erkrankung aufgeklärt werden, damit sie im Notfall richtig reagieren können. Auch eine Gruppenaufklärung für alle Kinder ist vorteilhaft, um das Thema allen verständlich nahe zu bringen. Dabei sollten folgende Fakten nicht fehlen, um eine Ausgrenzung des Kindes mit Diabetes zu vermeiden – und einfach Bescheid zu wissen:

    • Diabetes mellitus ist nicht ansteckend.
    • Niemand ist schuld an der Erkrankung.
    • Wenn es dem erkrankten Kind plötzlich schlecht geht, muss immer die Erzieherin gerufen werden.
    • Das Kind mit Diabetes benötigt zwischendurch kleine Snacks und muss sich an vorgegebene Portionen und Mahlzeiten halten.

    Komplette Lebensumstellung für die ganze Familie

    Diabetes bei Kindern bringt viele Veränderungen mit sich. Dazu gehören zum einen täglich regelmäßige Überprüfungen des Blutzuckers sowie entsprechende Berechnungen für die Insulingabe mit Rücksichtnahme auf Mahlzeiten und Aktivitäten. Hierfür bietet sich eine Insulinpumpe an, die dauerhaft getragen wird und das Insulin über einen Schlauch mit Nadel direkt ins Gewebe einführt. Es ist wichtig, dass auch sehr jungen Kindern bereits ausführlich erklärt wird, auf was sie im Alltag achten müssen und dass ihre Erkrankung sie nicht vom Spielen und Toben abhält.

    Das A und O ist es außerdem, ständig informiert zu bleiben und sich bereits vom Moment der Diagnose an auf das Leben mit der Krankheit einzustellen. Das gilt sowohl für die betroffenen Kinder als auch für ihre Eltern, denn diese Umstellung betrifft die ganze Familie. Aus diesem Grund ist ein reger Austausch innerhalb der Familie wichtig und auch die Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt sollte vertrauensvoll und verständlich erfolgen. Weiterhin sollten möglichst alle Personen, die zum Alltag des Kindes dazugehören, wie Freunde oder Erzieher, ausreichend über die Krankheit und die damit verbundenen Einschränkungen und Besonderheiten aufgeklärt sein.

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