Hypersexualität – Sexsucht

    Sexsucht ist der Begriff für ein übersteigertes Sexualverlangen. Dieses übertriebene Verlangen bezeichnet man allgemein als Hypersexualität.

    Begriffsbestimmung der Hypersexualität

    Nach unterschiedlichen Festlegungen der ärztlichen Wissenschaft zählt die Hypersexualität zu den sexuellen Funktionsstörungen.

    Bevor aber eine Diagnose gestellt werden kann, muss dem unter dieser Störung Leidendem zuerst sein übersteigertes Sexualverhalten bewusst werden.

    Hypersexualität/Sexsucht zeigt sich auf vielfältige Art

    Hypersexualität kann sich ganz nach individueller Ausprägung auf vielfältige Art zeigen. Zum Beispiel kann ein Betroffener grundsätzlich unter seinem übersteigerten Sexualtrieb leiden, andererseits ist es aber die Häufigkeit des sexuellen Bedürfnisses, die ihm zu schaffen macht.

    Hypersexualität/Sexsucht und eine überaus vitale Sexualität sind deutlich zu unterscheiden

    Im Grunde ist eine Sexsucht nicht dasselbe, wie wenn jemand sexuell überaus vital ist, und deshalb ein ausgeprägtes Sexualleben führt; im Gegensatz dazu handelt es sich bei einer Hypersexualität mehr um einen suchtartigen Drang, welcher den Großteil der Leidtragenden ständig unter Druck setzt.

    Die Feststellung einer vorhandenen sexuellen Funktionsstörung lässt sich nicht übereinstimmend festlegen, weil Hypersexualität auf verschiedenartige Unterscheidungskriterien des gerade beurteilenden Arztes basieren kann. Deshalb gibt es auch sehr unterschiedliche Informationen im Zusammenhang mit der Verbreitung der Hypersexualität. Es ist bekannt, dass mehr Männer, als Frauen von Hypersexualität betroffen sind. In Deutschland so vermutet man, sind etwa ein bis sechs Prozent der Erwachsenen von Hypersexualität betroffen.

    Besonderheiten der Sexsucht

    Hypersexualität macht sich beim Betroffenen meist durch ein massiv gesteigertes Bedürfnis nach sexueller Triebbefriedigung bemerkbar. Dieses Verlangen ist vom Betroffenen nicht wissentlich, und falls überhaupt, dann nur äußerst begrenzt beherrschbar, und gibt sich in der Regel durch eine suchttypische Art zu erkennen.

    Wegen der suchtartig zwanghaften Komponente der Hypersexualität fällt es den Betroffenen oftmals schwer, sich auf Alltagssituationen zu konzentrieren. Denn das Denken und die Handlungen, der von Hypersexualität geplagten Menschen, kreisen ständig um die Erreichung ihrer Triebbefriedigung. Von Sexsucht betroffene haben außerdem oftmals Orgasmusschwierigkeiten.

    Ein Grund, warum viele von Hypersexualität betroffenen Sex mit eher unbekannten Sexualpartnern bevorzugen, liegt oftmals in ihrer Unfähigkeit auf emotionaler Ebene eine Verbindung zum Geschlechtspartner aufzubauen. Das führt meist zu einem ungenügend erfüllten Sexualleben, welches das Bedürfnis nach Erfüllung nur noch weiter verstärkt. Dadurch entsteht oft eine ausweglose Situation.

    Außerdem sind gesundheitliche Aspekte nicht zu unterschätzen. Denn abermaliger Sexualverkehr mit immer wieder anderen Partnern erhöht die Gefahr, sich mit einer Geschlechtskrankheit, oder z. B. dem Aids-Virus, zu infizieren, was durchaus auch tödliche Folgen haben kann. Die überhandnehmende Nachlässigkeit bei der Bewältigung der Aufgaben des Alltags kann für von Hypersexualität geplagte Menschen, Probleme in unterschiedlichen Lebensbereichen herbeiführen; darum leiden zumeist der berufliche Werdegang genauso, wie die finanzielle Situation der Betroffenen.

    Ohne fachkundige Unterstützung fällt es meist schwer aus der Ausweglosigkeit der Hypersexualität auszubrechen, verzichtet nämlich ein Sexsüchtiger auf die sexuellen Aktivitäten, kommen bei ihm in der Regel Gefühle von Angst und Inhaltslosigkeit hoch.

    Auslöser von Hypersexualität

    In der Regel sind die spezifischen Hintergründe einer Hypersexualität nicht immer klar festzulegen.

    Oftmals verstärken sich im speziellen Fall möglicherweise unterschiedliche Ursachen, welche letztendlich zur Entwicklung einer Sexsucht führen. Anlässe, welche für das Entstehen einer Sexsucht förderlich sein können, sind z. B. familiärer oder seelischer Art, oder beides; außerdem können manche Krankheiten, wie z. B. Gewebewucherungen an Hormonhaushalt steuernden Organen, wie der Nebennierenrinde an der Entstehung von Hypersexualität teilhaben.

    Nicht selten kommt es vor, dass in Familien von Sexsucht betroffener, außergewöhnlich viele Suchtanfälligkeiten, wie Nikotin oder Alkoholabhängigkeiten vorkommen. Dies kann auch ein Anzeichen für den Einfluss erblich bedingter Anlagen sein, welche auf die Neigung zum Suchtverhalten einwirkt.

    In einigen Fällen wurde bei Hypersexuellen festgestellt, dass sie im Kindesalter sexuell oder auch körperlich oder seelisch misshandelt wurden.

    Sexsüchtige Denk-und Handlungsweisen können unterschwellig durch das Verlangen begründet sein, ein gleichartig eindrucksvolles Ereignis zu erleben, wie es im Laufe früherer sexueller Begegnungen des Betroffenen vorkam. Der Sexsüchtige ist z. B. deshalb nach dieser leidenschaftlichen Erfahrung aus, weil er damit ein tief greifendes seelisches Problem verdrängen möchte.

    Die Behandlung von Hypersexualität

    Inwiefern eine Sexsucht eine Behandlung erforderlich macht, hängt in erster Linie von der individuellen Verfassung des Betroffenen ab. Eine oft angewandte Behandlungsweise besteht in der kognitiven Verhaltenstherapie.

    Bei dieser Behandlung geht es darum, dass der Sexsüchtige die Ursachen seines Suchtverhaltens versteht, und lernt sein eigenes Verhalten und seine Gedanken zu kontrollieren. Diese Behandlung kann, ganz unterschiedlich, je nach individuellem Fall, entweder ambulant oder stationär durchgeführt werden. Meist wird dem zu Behandelnden geraten, für eine bestimmte Weile seine sexuellen Aktivitäten zu unterlassen und eventuell auftauchende unangenehme Emotionen anzuerkennen. Unangenehme Gefühle, die in diesem Zusammenhang auftauchen, können dann mit fachmännischer Unterstützung, interpretiert und analysiert werden. Auch kann in manchen Fällen, eine zusätzliche Verabreichung von Psychopharmaka zweckdienlich sein.

    Eine angemessene Heilbehandlung der Fehlfunktion kann die aktuelle Symptomatik abschwächen und einer Weiterentwicklung des Leidens entgegenwirken.

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