Weißfleckenkrankheit (Vitiligo): Therapiemöglichkeiten

    Vitiligo ist bis heute nicht gänzlich heilbar, mithilfe verschiedener Behandlungsansätze kann jedoch eine deutlich sichtbare Pigmentierung der betroffenen Hautareale erzielt werden. Da die Weißfleckenkrankheit nicht zu körperlichen Beeinträchtigungen führt und für die Betroffenen in erster Linie ein kosmetisches Problem darstellt, wird die Notwendigkeit einer Behandlung in der Schulmedizin vielerorts als gering betrachtet.

    Deutliche Erfolge, die sowohl das Krankheitsbild selbst als auch die allgemeine psychische und körperliche Gesundheit der Betroffenen positiv beeinflussen, können vor allem durch ganzheitliche Behandlungsansätze erzielt werden. Eine langfristig erfolgreiche Therapie von Vitiligo umfasst neben individuell angepassten schulmedizinischen und naturheilkundlichen Verfahren auch eine konsequente Umstellung der Lebensgewohnheiten, um vor allem bei den möglichen Ursachen der Erkrankung anzusetzen.

    Aspekte einer erfolgreichen Therapie von Vitiligo

    Abhängig von der Ausprägung der Symptome und der psychischen Verfassung der Betroffenen stützt sich die Behandlung der Weißfleckenkrankheit auf mehrere Säulen. Für die Patienten ist Vitiligo aufgrund der deutlich sichtbaren Hautveränderungen meist mit einer erheblichen psychischen Belastung verbunden. Daher muss eine Therapie bei Vitiligo in vielen Fällen neben einer konventionellen Behandlung der betroffenen Hautareale auch die Betreuung durch einen Psychotherapeuten umfassen.

    Da die Weißfleckenkrankheit vermutlich eine Autoimmunerkrankung darstellt und oftmals als Folge von Stoffwechselkrankheiten wie etwa Diabetes mellitus auftritt, raten ganzheitliche Mediziner und Heilpraktiker ihren Patienten dazu, eine konsequente Umstellung der Ernährungsgewohnheiten durchzuführen und dadurch mögliche Ursachen zu beheben. Um die Auffälligkeit der Symptome der Erkrankung zu reduzieren, stehen neben schulmedizinischen und naturkundlichen Behandlungsansätzen auch kosmetische Produkte zur Verfügung, die bei kleineren Flecken eine optische Angleichung an die normal pigmentierten Hautareale erzielen können.

    Schulmedizinische Behandlungsansätze

    Die konventionelle Therapie von Vitiligo zielt lediglich darauf ab, die Pigmentierung der betroffenen Hautareale wieder auf ein normales Maß zu erhöhen. Dazu kommen verschiedene Bestrahlungstechniken zum Einsatz, die die Produktion von Melanin anregen. Im Zuge der Phototherapie werden die hellen Hautstellen mit niedrig dosiertem UV-Licht bestrahlt, das in der Regel eine Wellenlänge von etwa 310 Nanometern aufweist. Unterstützend werden photosensibilisierende Arzneistoffe verabreicht, die die Reaktion der erkrankten Haut auf die UV-Strahlung verstärken.

    Wenn die weißen Flecken besonders klein sind, kommt ein sogenannter Schmalband-Excimerlaser zum Einsatz, mit dem eine exakte Bestrahlung möglich ist. Um einen deutlich sichtbaren Erfolg, also eine Repigmentierung der betroffenen Hautstellen zu erzielen, muss eine solche kombinierte Lichttherapie über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten angewandt werden. Diese Behandlungsmaßnahme eignet sich jedoch nicht für Kinder vor der Pubertät und für Menschen, die auf UV-Strahlung besonders empfindlich reagieren oder in der Vergangenheit an Hautkrebs litten.

    Auch wenn in vielen Fällen bereits nach wenigen Wochen erste Anzeichen einer Repigmentierung festzustellen sind, ist es auch möglich, dass eine solche Behandlung das optische Erscheinungsbild verschlechtert. Wenn die erkrankten Hautstellen trotz der Bestrahlung mit UV-Licht weiß bleiben, die umliegenden Areale jedoch einen Bräunungseffekt zeigen, wird der Kontrast noch deutlicher sichtbar und für die Betroffenen zu einer noch stärkeren Belastung.

    Patienten, bei denen aufgrund der Erkrankung schwere psychische Beeinträchtigungen wie etwa eine Depression diagnostiziert werden, haben die Möglichkeit, invasive Behandlungsmethoden in Anspruch zu nehmen. Hierzu zählt etwa die Transplantation von gesunder Haut oder von im Labor nachgezüchteten körpereigenen Pigmentzellen. Sehr selten und nur bei enormem Leidensdruck eines Patienten wird die Zerstörung der Melanozyten in der gesunden Haut durch eine Laserbestrahlung vorgeschlagen, um einen Farbausgleich zu erzielen.

    Neben der Phototherapie kommen in der Schulmedizin gelegentlich Salben und Cremes zum Einsatz, die Kortison oder Calcipotriol enthalten. Grundsätzlich ist von der langfristigen Anwendung solcher Präparate aufgrund möglicher Nebenwirkungen jedoch abzuraten. Dies gilt auch für Immunsuppressiva, deren Wirksamkeit in der Therapie von Vitiligo bis heute nicht wissenschaftlich bewiesen werden konnte.

    Holistische Behandlungsansätze bei Vitiligo

    Die ganzheitliche Medizin zielt darauf ab, mögliche Ursachen der Erkrankung zu eliminieren. Daher erfolgt zunächst eine umfassende Anamnese, um die Auslöser zu definieren. In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden Tinkturen und pflanzliche Präparate verabreicht, die die Zirkulation des Qi wieder anregen sollen. Äußerliche Behandlungen mit natürlichen Präparaten wie etwa Meersalz, Tinkturen aus Heilpflanzen oder Basenbäder erzielen jedoch nur selten eine deutliche Besserung.

    Viele ganzheitliche Heilpraktiker und Mediziner setzen auf die Homöopathie, denn die Einnahme von Arsenicum album oder Acidum nitricum bewirkt in vielen Fällen eine Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Besondere Bedeutung wird jedoch der Ernährung bei Vitiligo beigemessen. Da es sich bei der Weißfleckenkrankheit vermutlich um eine Autoimmunerkrankung als Folge einer langjährigen Übersäuerung und toxischen Belastung des Körpers handelt, wird Betroffenen von ganzheitlichen Medizinern oft eine Darmsanierung empfohlen. Diese soll eine Ausleitung von Giften und Schwermetallen bewirken und gleichzeitig die Fähigkeit der Darmschleimhaut, Nährstoffe aufzunehmen, wieder stärken.

    Pigmentierung durch die richtige Ernährung anregen

    Ist die Gesundheit des Darms wiederhergestellt, können mit der richtigen Ernährung wertvolle Vitalstoffe zugeführt werden, die der Körper für die Ausheilung benötigt. Wenn gleichzeitig mit Vitiligo auch eine Diabeteserkrankung vorliegt, sollte die Ernährung so umgestellt werden, dass sich die Blutzuckerwerte normalisieren. In vielen Fällen hat sich der konsequente Verzicht auf Kohlenhydrate und Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index erfolgreich bewährt. Die Umstellung auf eine Low-Carb-Ernährung muss jedoch immer unter der Aufsicht eines Arztes erfolgen.

    Grundsätzlich sollte die Ernährung für Vitiligo-Patienten sehr säurearm sein und auf dem Verzehr basenbildender Lebensmittel basieren. Um die Hautzellen mit wertvollen Mikronährstoffen und entgiftenden Enzymen wie Katalase zu versorgen, sollten Obst und Gemüse überwiegend roh gegessen werden. Es hat sich gezeigt, dass der übermäßige Verzehr von Milchprodukten und tierischen Lebensmitteln die Krankheit oft verschlimmert. Daher kann es sinnvoll sein, zumindest für eine gewisse Zeit auf Milch zu verzichten und pflanzliche Alternativen wie Sojaprodukte, Mandelmilch oder Kokosmilch zu wählen.

    Fleisch und Fisch enthalten viele lebensnotwendige Nährstoffe, weshalb von einer veganen oder vegetarischen Ernährung bei Vitiligo abzuraten ist. Diese Lebensmittel sollten einmal wöchentlich auf dem Speiseplan stehen und unbedingt aus ökologischer Tierhaltung oder aus Wildfang stammen. Histamin, das vorrangig in Käse und Wurstwaren, eingelegtem Gemüse und Obst sowie alkoholischen Getränken enthalten ist, kann den Fortschritt der Weißfleckenkrankheit beschleunigen und sollte daher konsequent gemieden werden. Um die Entgiftung der Hautzellen und deren Repigmentierung anzuregen, ist generell auf eine Ernährung mit antioxidativem Potential und basischer Wirkung zu achten.

    Weitere wichtige Maßnahmen bei Vitiligo

    Menschen, die unter der Weißfleckenkrankheit leiden, reagieren oft empfindlich auf Sonneneinstrahlung und neigen zu schweren Sonnenbränden, die die Symptome zusätzlich verstärken. Daher sollte in der warmen Jahreszeit immer auf einen ausreichenden Schutz der betroffenen Hautstellen durch Kleidung und Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor geachtet werden. Die Einnahme von Beta-Carotin in Form von Vitamin-A-haltigen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln führt zu einer Orange-Färbung der weißen Hautflecken und kann in vielen Fällen eine sanfte farbliche Angleichung bewirken. Auch Selbstbräuner und hochwertiges Camouflage-Make-up können dazu beitragen, dass die weißen Flecken weniger auffallen.

    Um Stress, der den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen kann, zu reduzieren, haben sich Entspannungstechniken wie Achtsamkeitstraining, Autogenes Training, Yoga und die Progressive Muskelrelaxation erfolgreich bewährt. Solche Stressbewältigungsmethoden tragen auch wesentlich dazu bei, trotz der Krankheit eine positive Lebenseinstellung zu bewahren.

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