Es ist möglicherweise schwer vorstellbar, dass es in einem Land, in dem immer mehr krankhaft fettleibige Menschen leben, tatsächlich nicht wenige Menschen gibt, die untergewichtig sind und große Schwierigkeiten haben ihr Körpergewicht zu erhöhen und zur Gewichtszunahme sogar Unterstützung brauchen. Dies trifft in von Hungersnot geplagten Ländern, wie etwa in Afrika aus naheliegenden Gründen zu, aber es ist hier bei uns, wo gewiss kein Mangel an kalorienreicher Nahrung vorherrscht, kaum zu begreifen. Also, welche Menschen sind das, die an Gewicht zunehmen wollen oder müssen?
Menschen denen Gewichtsaufbau Probleme bereitet
Nun unterscheidet man hierzulande mindestens drei Hauptgruppen von Menschen, die beim Gewichtsaufbau nachhelfen müssen bzw. Hilfe benötigen. Hierzu gehören Sportler, Menschen die unter iatrogener und krankhafter Abmagerung, auch Kachexie genannt, leiden, Menschen, die nicht in der Lage sind sich selbst richtig und gesund zu ernähren, und schließlich jene Personen, deren Körper im Verhältnis zu „normalen“ Menschen deutlich mehr Kalorien verbraucht, die aber nicht zur Gruppe der Sportler zählen. Wir wollen nun zumindest auf diese Menschengruppen kurz etwas näher eingehen.
Zuerst leuchtet es bei Sportlern ein, dass sie möglicherweise kein Gewicht zulegen, weil sie genauso viel oder sogar mehr Kalorien verbrennen, als sie mit herkömmlicher Nahrung zu sich nehmen.
Sportler, vor allem jene, die auf hohem Leistungsniveau aktiv sind, konsumieren oftmals Unmengen an Lebensmitteln nur um ihren Körper mit ausreichender Energie zu versorgen damit sie das außergewöhnliche Maß an körperlicher Leistung erzielen und die beträchtlich hohe Stoffwechselrate unterstützen.
Zur zweiten Gruppe gehören diejenigen, die unter körperlichen oder psychischen Krankheiten leiden, die Appetitlosigkeit (Anorexie) verursachen, wie z. B. der Magersucht (Anorexia nervosa) einer krankhaften Essstörung die auf psychischen Ursachen gründet. Aber auch eine Vielzahl anderer Erkrankungen kann der Appetitlosigkeit zugrunde liegen. Einige Beispiele dafür sind Hormonstörungen, Krebserkrankungen, Entzündungen des Darms, Magenschleimhautentzündungen oder Magengeschwüre, Autoimmunerkrankungen, verschiedene Infektionskrankheiten, Lebensmittelallergien, Depressionen oder Belastungen wie Stress.
Im Fall von Magersucht bedarf es einer kognitiven Verhaltenstherapie, die die grundlegende Denkstruktur dieser Menschen, die der Überzeugung sind, sie seien dick, ändert. Bei psychischen Erkrankungen ist für Betroffene, die zur Gewichtszunahme ausreichend Kalorien benötigen eine Kombination von Verhaltenstherapie und appetitanregenden Medikamenten hilfreich. Für Krebspatienten sind diese appetitanregenden Medikamente wirklich eine gute Lösung, sofern sie im individuellen Fall Wirkung zeigen.
Die dritte Gruppe betrifft die Menschen, die nicht in der Lage sind sich selbst angemessen zu ernähren. Dies sind vor allem alte senile Menschen. Es ist selbstverständlich, dass Babys gefüttert werden müssen, damit sie wachsen und gedeihen, aber es ist vielleicht weniger selbstverständlich bei älteren Menschen, die sich, um zu überleben, oft auf eine Weise ernähren, die als „Tee und Toast“ Ernährung bekannt ist. Weil sie entweder nicht mehr die körperliche Kraft oder die geistige Fähigkeit besitzen sich selbst mit gesunder Nahrung zu versorgen.
In der letzten Gruppe sind diejenigen vertreten, die eine hohe Stoffwechselrate haben, jedoch keine sonderlich körperlich aktiven Sportler sind. Bestes Beispiel hierfür sind Menschen, deren Körper gegen schwere Erkrankung, meist Infektionen, ankämpft. Das Immunsystem braucht viel Energie, sodass es wichtig ist, dafür zu sorgen, dass die Patienten wohlgenährt sind, damit sie, wenn sie schon nicht zunehmen, zumindest ihr Gewicht beibehalten können.