Unzufriedenheit im Job: Wenn die Arbeit krank macht

    Für viele Menschen ist der Arbeitsplatz ein Ort der beruflichen Erfüllung und Selbstverwirklichung. Im Idealfall ist das Arbeitsklima freundlich und offen und die Leistung der einzelnen Mitarbeiter wird wahrgenommen und wertgeschätzt. Oft fühlen sich Menschen in ihrem beruflichen Umfeld jedoch gar nicht wohl und leiden an sozialen Problemen, Leistungsdruck und einer Atmosphäre, die jegliche Möglichkeit der Entfaltung und des Erreichens der beruflichen Ziele nimmt. Unzufriedenheit im Job ist ein weitverbreitetes Problem in der modernen Gesellschaft.

    Angestellte empfinden die Anforderungen und Probleme mit Kollegen oder Vorgesetzten in vielen Fällen sogar so schlimm, dass sie unter negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihr Privatleben leiden. Wenn die Arbeit krank macht, kann dies bis zur Berufsunfähigkeit und zu schwerwiegenden körperlichen und seelischen Leiden führen.

    Leistungsdruck und schlechtes Arbeitsklima

    Oft müssen gar keine gravierenden, außergewöhnlichen Vorkommnisse geschehen, die eine allgemeine Unzufriedenheit im Job erzeugen. Die moderne Arbeitswelt ist kurzlebig und mit enormem Leistungsdruck verbunden, der eine für viele Menschen belastende Atmosphäre schafft. Fast jeder ist sich dessen bewusst, dass man nur dann gut verdienen kann, wenn man viel leistet. Die schnelllebige Lebensweise und die modernen Kommunikationsmedien bedingen jedoch, dass Angestellte heute jederzeit verfüg- und erreichbar sein müssen und ihre privaten Ruhepausen immer kürzer werden.

    Wenn die wenige Erholung vom hektischen und stressigen Arbeitsalltag nicht reicht, kann sich schnell Unzufriedenheit im Job einstellen. Viele Menschen entwickeln psychosomatische oder seelische Beschwerden, wenn sie die übermäßige Stressbelastung in der Freizeit nicht abbauen können. Darüber hinaus setzen nicht zufriedenstellend erbrachte Leistungen enorm unter Druck und die Fehler oder Misserfolge, die jedem Arbeitnehmer bisweilen unterlaufen, sind oft mit existenzieller Bedrohung des Arbeitsplatzes verbunden.

    Es kommt jedoch auch oft vor, dass berufliche Tätigkeiten die Arbeitnehmer nicht überfordern, sondern unterfordern und damit unweigerlich zu Frustration und Langeweile führen. Wer im Job täglich das Gefühl hat, seine Potenziale nicht ausschöpfen zu können, wird sich ebenso schnell hilflos fühlen und resignieren wie jemand, der dem Druck durch die Vorgesetzten nicht standhalten kann und Stresssymptome entwickelt.

    Überforderung oder Langeweile frustrierter Mitarbeiter schaffen zudem unweigerlich ein negatives soziales Klima am Arbeitsplatz, an dem sich die Kollegen aneinander aufreiben und in einen starken Konkurrenzkampf miteinander treten. Unterforderung führt in vielen Fällen zu Intrigen und Streitigkeiten im beruflichen Umfeld, die einzelne Menschen psychisch stark belasten können. Übermäßige Stressbelastung geht oft mit dem sogenannten Burn-out-Syndrom einher, dessen Heilung eine intensive medizinische Betreuung verlangt und das in manchen Fällen nur im Zuge einer stationären Aufnahme oder durch Medikation erfolgreich therapiert werden kann.

    Zwischenmenschliche Konflikte und Mobbing

    Neben Leistungsdruck, Stress und Unterforderung gilt Mobbing am Arbeitsplatz als einer der Hauptfaktoren in der Entstehung von chronischen seelischen und psychosomatischen Erkrankungen als Folge einer dauerhaften Unzufriedenheit im Job. Obwohl statistisch gesehen meist weibliche Mitarbeiter in der Ausbildung, in einer Bewährungsphase oder auch ältere Menschen Opfer von Mobbing werden, kann es theoretisch jeden Angestellten treffen. Viele Arbeitnehmer leiden vehement unter einem offensichtlich respektlosen Umgang vonseiten ihrer Vorgesetzten und der damit einhergehenden starren Hierarchiestruktur des Unternehmens.

    Oft werden Menschen jedoch auch von einzelnen Kollegen oder ganzen Gruppen wiederholt verbal attackiert, bewusst schikaniert, vor anderen Kollegen bloßgestellt oder in eine Außenseiterposition gedrängt. Nicht immer lösen soziale Spannungen, Antipathien oder ungelöste Konflikte zwischen Mitarbeitern Mobbing aus.

    Mögliche Gründe für Mobbing liegen in übertriebenem Ehrgeiz, Konkurrenz, Neid oder beruflichen Existenzängsten. Viele Unternehmen setzen Mobbing-Taktiken gezielt ein, um Mitarbeiter loszuwerden, ohne sie kündigen zu müssen, denn im Extremfall oder in einer dauerhaft belastenden und unerträglichen Situation bleibt dem Opfer nicht anderes übrig, als freiwillig das Arbeitsverhältnis zu beenden. Finanzielle Einbußen und Arbeitslosigkeit des Opfers sind daher in vielen Fällen die nächste Konsequenz des Mobbing-Prozesses. Die Folgen für Mobbingopfer, die trotz der psychischen Belastung an ihrem Arbeitsplatz bleiben, sind soziale Isolation und Diskriminierung innerhalb des Betriebs, ein drastischer Einbruch im Selbstwertgefühl, vermehrte Fehlzeiten und in weiterer Folge ein möglicher Abfall der beruflichen Leistungen.

    Gesundheitliche Folgen eines problematischen beruflichen Umfelds

    Wenn die Arbeit krank macht, können als Folge von Stress, Überforderung, Leistungsdruck, Frustration oder Mobbing viele unterschiedliche Symptome auftreten, die die Gesundheit und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich negativ beinträchtigen. Viele Menschen reagieren auf Unzufriedenheit im Job mit Schlafproblemen, chronischer Müdigkeit, Kopf- und Nackenschmerzen, Stimmungsschwankungen, Resignation, Reizbarkeit oder Nervosität, wodurch es im Privat- und Familienleben zu Einbrüchen kommt.

    Psychosomatische Erkrankungen des Herzens und des Magen-Darm-Traktes sind oft auf Probleme am Arbeitsplatz zurückzuführen. Im Zuge eines fortgeschrittenen Burn-out-Syndroms als Folge chronischer Erschöpfungszustände und seelischer Leiden durch Mobbing sind Nervenzusammenbrüche, schwerste Depressionen, Panikattacken und Angstzustände keine Seltenheit. Solche Symptome müssen durch einen Psychiater und eine intensive Betreuung behandelt werden und führen oft zu Arbeitsunfähigkeit, Frühpension, Alkohol- oder Drogenmissbrauch und Suizidversuchen.

    Wege aus der Frustration

    Stress am Arbeitsplatz sollte so früh wie möglich erkannt und mithilfe von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenem Training gezielt abgebaut werden. Ebenso bringen Spaziergänge und sportliche Betätigung in der freien Natur Entspannung und Erholung. Regelmäßig gepflegte soziale Kontakte und Gespräche mit Familienmitgliedern und engen Freunden vermitteln einen emotionalen Rückhalt. Auch regelmäßige Unternehmungen, Massagen, Besuche einer Wellnessoase oder einer Sauna lenken von beruflichen Problemen ab und können helfen, neue Kraft zu tanken. Verschiedene Stellen bieten zudem professionelle Beratungsgespräche an, um Arbeitgeber über ihre Rechte aufzuklären und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, mit stressigen Situationen im Job besser umzugehen.

    Um sich gegen Mobbing zur Wehr zu setzen, sollte der Täter so bald wie möglich direkt angesprochen werden, um Konflikte beizulegen oder die problematische Lage zu entschärfen. Bleibt das Gespräch erfolglos, können sich Mobbingopfer auch an den Personalrat oder den Arbeitgeber wenden und ihr Problem darlegen. Wer ständigem und grundlosem Mobbing ausgesetzt ist, kann darüber hinaus rechtliche Schritte gegen den Aggressor in Erwägung ziehen, da Beleidigung, Verleumdung und körperliche sowie seelische Angriffe strafbar sind.

    RATGEBER-TIPP:  Umfangreiche Tipps und Informationen zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz sind in einem kostenlosen E-Book zusammengefasst. Das Ratgeber-E-Book steht hier zum Download bereit: https://www.arbeitsrechte.de/mobbing-am-arbeitsplatz

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