Die Wirbelsäule ist aus einzelnen Wirbelkörpern aufgebaut, zwischen denen die Bandscheiben sitzen. Die Funktion der elastischen Bandscheiben besteht darin, die im Zuge jeder Bewegung entstehenden Stöße zwischen den knöchernen Wirbelkörpern abzupuffern. Sie sind aus einem gallertartigen weichen Innenteil und dem umgebenden straffen Knorpelfaserring aufgebaut. Kommt es durch Fehlbelastung und Abnutzung zu ständigem Druck auf die Gallertmasse, kann sich das Gewebe des Faserrings verformen, verwölben oder verschieben. Dies hat zur Folge, dass entlang des Wirbelkanals verlaufende Nervenfasern gequetscht werden und die typischen Bandscheibenbeschwerden auslösen.
Rückenschmerzen als Folge von Bandscheibenproblemen
Je nach Lokalisation und Ausprägung der Gewebsveränderung innerhalb der betroffenen Bandscheibe treten ziehende oder stechende, in die Extremitäten ausstrahlende Rückenschmerzen auf, die mitunter so heftig sein können, dass sie vorübergehende Bewegungsunfähigkeit verursachen. Darüber hinaus sind auch Muskelverspannungen und Taubheitsgefühle häufige Anzeichen für eine Verschiebung der Bandscheiben. In seltenen Fällen sind die im Rückenmark verlaufenden Nerven so stark beeinträchtigt, dass Lähmungserscheinungen oder Störungen der Harn- und Stuhlentleerung eintreten.
Behandlung von Bandscheibenbeschwerden
Bandscheibenvorfälle werden heute nur mehr in schweren Fällen operativ behandelt. In der Regel können die Schmerzen mit einer kombinierten Therapie wirksam gelindert oder sogar zum Stillstand gebracht werden. Je nach Ausprägung kommen Analgetika wie Ibuprofen und Diclofenac oder eine betäubende lokale Neuraltherapie zum Einsatz, die die akuten Schmerzen lindern.
Bei einer Chronifizierung der Beschwerden kann die Schmerzwahrnehmung des Gehirns durch die Einnahme von niedrig dosierten Antidepressiva positiv beeinflusst werden. Zusätzlich muss die Muskulatur, die die Wirbelsäule umgibt, durch Krankengymnastik und Physiotherapie gezielt entspannt und gestärkt werden. In vielen Fällen wird vorübergehende Bettruhe und konsequente Schonung verordnet. Darüber hinaus muss der betroffene Bereich warm gehalten werden, indem Zugluft durch das Tragen warmer Unterwäsche und Kleidung und das Schlafen in der Nähe kalter Außenwände konsequent gemieden werden.
Der behandelnde Arzt wird im Falle von Übergewicht eine Diät vorschlagen, um die Wirbelsäule zu entlasten. Einseitige Körperhaltungen, wie sie bei vielen Berufstätigen zu Bandscheibenbeschwerden führen, können durch bewusste Arbeitspausen und ergonomisches Mobiliar vermieden werden.
In der alternativen Medizin haben sich Schüsslersalze, Moorbäder, Ölumschläge, Heilmassagen, Akupunktur und osteopathische Therapiemaßnahmen bei vielen Patienten erfolgreich bewährt.
Wirksame Maßnahmen zu Vorbeugung
Um das Auftreten von Bandscheibenbeschwerden zu verhindern, muss der Bereich der Wirbelsäule in einem funktionsfähigen Zustand erhalten und vor Abnutzung so gut wie möglich geschützt werden. Zwar ist eine Schwächung des gallertartigen Gewebes der Bandscheiben mit zunehmendem Alter bis zu einem gewissen Grad unausweichlich, mit einem gesunden Lebensstil und der konsequenten Vermeidung von Fehlbelastungen der Wirbelsäule kann Bandscheibenbeschwerden jedoch wirksam vorgebeugt werden.
Sanfte sportliche Betätigung
Als wichtigste Maßnahme gilt regelmäßige sportliche Betätigung. Die Knorpel im Bereich der Wirbelsäule werden nämlich nicht wie andere Gewebsarten über den Blutkreislauf mit Nährstoffen versorgt, sondern müssen ausreichend Zellflüssigkeit erhalten, um elastisch und belastbar zu bleiben. Diese Flüssigkeit kann nur in die Bandscheiben gelangen, wenn diese im Zuge körperlicher Bewegung ständig belastet und anschließend wieder entlastet werden. Während dieses Prozesses wird die Flüssigkeit regelrecht ins Gewebe eingeknetet, wodurch verhindert wird, dass es rissig und spröde wird.
Wer berufsbedingt dauernd sitzt und sich in der Freizeit nicht körperlich verausgabt, riskiert eine Unterversorgung der Bandscheiben mit Zellflüssigkeit. Dies passiert auch, wenn der Bereich der Wirbelsäule durch Überbelastung einem ständigen Druck ausgesetzt wird. Daher sind in den Lebensalltag integrierte sanfte Sportarten wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren, tägliche Spaziergänge und eine gerade Körperhaltung der beste Schutz gegen Bandscheibenbeschwerden.
Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten
Der Zustand der Knorpel hängt darüber hinaus eng mit dem Ernährungsstatus eines Menschen zusammen. Kommt es durch langfristige falsche Essgewohnheiten zu einer Übersäuerung des Organismus, wird der Transport der benötigten Nährstoffe zu den Knorpeln blockiert. Gleichzeitig kommt es zur Einlagerung von Schlacken- und Giftstoffen, die dem Körper über eine überwiegend saure Ernährung zugeführt werden.
Zur Vorbeugung von Bandscheibenbeschwerden ist daher eine basenüberschüssige Ernährung ebenso wichtig wie regelmäßige Bewegung. Wer viel frisches Obst und Gemüse sowie hochwertige Milch- und Vollkornprodukte in den Speiseplan integriert, einmal wöchentlich Fleisch und Fisch in Bioqualität isst und auf Zucker, Weißmehl, Alkohol und Nikotin weitgehend verzichtet, hat schon viel getan, um Bandscheibenvorfällen in späteren Lebensjahren wirksam vorzubeugen.
Eine konsequente Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten führt auch bei Patienten, die bereits einen Bandscheibenvorfall erlitten haben, zu einer signifikanten Verbesserung der Gewebsstruktur im Bereich der Wirbelsäule.