Unter einer Laktoseintoleranz oder auch Milchzuckerunverträglichkeit versteht man, dass der mit der täglichen Nahrung aufgenommene Milchzucker vom Verdauungsapparat des Menschen nicht aufgenommen werden kann. Das heißt, das für die Verdauung zuständige Enzym Laktase ist entweder nicht oder nur geringfügig vorhanden. Dabei unterscheidet die Medizin zwischen zwei grundlegende Formen. Treten Symptome bei Laktoseintoleranz auf, dann bezeichnet man die Erkrankung als Milchzuckerunverträglichkeit. Bleibt die Intoleranz ohne Symptome, wird die Krankheit als Laktosemalabsorption bezeichnet.
Dabei ist die weltweite Verbreitung recht unterschiedlich. Vor allem in jenen Ländern die traditionellerweise viel Milch und Milchprodukte konsumieren, tritt die Laktoseintoleranz seltener auf, als in jenen Ländern die in der Regel eher weniger Milch zu sich nehmen. 2012 wurde statistisch erhoben, dass Japan und China mit weit über 90 % eine dramatisch gesteigerte Krankheitsanfälligkeit aufweisen, während zum Beispiel Schweden mit 5 % eine kaum nennenswerte Krankheitsrate aufweist. Deutschland und Österreich finden sich ebenfalls im hinteren Drittel der gelisteten Länder. (statista.com)
Arten der Milchzuckerunverträglichkeit
Prinzipiell wird zwischen drei Arten der Milchzuckerunverträglichkeit unterschieden. Erblich bedingter Laktasemangel gehört zu den häufigsten Ursachen der Erkrankung. Dabei ist in der Kindheit noch genügend von diesem Verdauungsenzym vorhanden. Dessen Bildung im Dünndarm nimmt dann aber mit zunehmendem Alter ab, bis keine Laktase mehr zur Verfügung steht. In Folge entwickeln sich die Symptome bei Laktoseintoleranz.
Dem gegenüber steht der erworbene Laktasemangel. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Dünndarmerkrankungen wie bakterielle Infektionen, Pilzbefall oder auch Medikamente kommen infrage. Chronische Erkrankungen wie Zöliakie und Morbus Crohn schwächen die Darmschleimhaut und können so ebenfalls einen Rückgang der Laktase produzierenden Zellen bewirken. Aber schon eine simple Darmgrippe kann vorübergehend die Produktion vermindern.
Sehr selten tritt der Laktosemangel bereits bei Geburt auf. Die Säuglinge zeigen bereits von Geburt an dramatische Symptome einer Laktoseintoleranz. Begleitet von schweren Durchfällen, verbunden mit Austrocknung und Unterernährung tritt eine akute Lebensgefährdung auf. Nur durch den Einsatz einer speziellen Ersatznahrung, die die Energieversorgung gewährleistet, kann das Auftreten schwerer Folgen verhindert werden.
Die Symptome bei Milchzuckerunverträglichkeit
Die Symptome äußern sich bei Betroffenen je nach Ausmaß der Krankheit sehr unterschiedlich. Bei allen typisch ist das Auftreten der Symptome nach dem Genuss von Milch oder Milchprodukten. Anzeichen können krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen bis hin zu Durchfällen sein. Die Schwere der Symptome hängt dabei davon ab, wie viel Laktase der Dünndarm produzieren kann. Laktase spaltet das Milcheiweiß in Einfachzucker auf und der Körper kann so den Zucker in Energie umwandeln. Gelangt dagegen Milcheiweiß unverdaut in den Dickdarm, reagieren Bakterien und erzeugen Gase. Gleichzeitig gelangt vermehrt Wasser in den Dickdarm, welches zu Durchfällen führt.
Woran erkennt man eine Milchzuckerunverträglichkeit?
Selbst erkennen, ob es sich bei den Beschwerden um eine Laktoseintoleranz handelt, kann man durch eine laktosearme Diät. Bestätigen kann die Diagnose ein Arzt durch den Einsatz von verschiedenen Tests. Diese reichen von Bluttests bis hin zu Atemgasanalysen. Als zuverlässigste Methode gilt der H²-Atemtest. Dabei wird dem Betroffenen zuerst eine Laktoselösung zum Trinken gegeben. Im Anschluss muss der Patient in ein Gerät pusten, das den H²-Gehalt der Atemluft misst. Liegt eine Milchzuckerunverträglichkeit vor, lässt sich bereits nach kurzer Zeit H² in der Atemluft nachweisen. Und so kann der Verdacht auf die Laktoseintoleranz sehr zuverlässig bestätigt werden.
Therapiemöglichkeiten
Eine Therapie, die eine Heilung bewirkt, gibt es leider nicht. Betroffene können nur nach ihren persönlichen Erfahrungen eine laktosearme Diät einhalten. Besonders viel Milcheiweiß enthalten Produkte wie zum Beispiel Vollmilch, Trockenmilchpulver und Schlagsahne. Reduzieren muss man auch Joghurt oder Quark, genauso wie alle milch- und milchpulverhaltigen Fertigprodukte. Diese Diät verringert die Überreaktion des Körpers auf ein Zuviel an Milcheiweiß.
Sind die Symptome bei Laktoseintoleranz die Folge einer Grunderkrankung wie Morbus Crohn oder Zöliakie ist es wichtig, diese zu behandeln. Bei Zöliakie zum Beispiel muss streng auf die Aufnahme von Gluten verzichtet werden. Die Lebensmittelindustrie hat aber für Betroffene bereits laktosefreie Milchprodukte bereitgestellt. Und sollte sich der Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln nicht vermeiden lassen, bieten Apotheken auch laktasehaltige Präparate an, die die Verdauung unterstützen und die Symptome gezielt verhindern können.