Saisonal abhängige Depression

    Wenn im Herbst und Winter die Tage kürzer und dunkler werden, schlägt das vielen Menschen aufs Gemüt. Zwar sind ein paar schlechte Tage ein völlig normaler Teil des Lebens und medizinisch gesehen keine Depression. Doch eine dauerhaft wiederkehrende gedrückte Stimmung in der kalten Jahreszeit geht mit ernsthaften Einschränkungen der Lebensqualität einher. Im Zweifelsfall muss eine solche saisonal abhängige Depression (SAD) professionell behandelt werden.

    Was ist SAD eigentlich?

    Die saisonal abhängige Depression (SAD) wird oft auch als Winterdepression bezeichnet und ist eine eher selten vorkommende Art der depressiven Erkrankungen. Lediglich etwa ein Prozent der gesamten Bevölkerung ist von ihr betroffen. Als Sonderform der affektiven Störungen wird sie den rezidivierenden Störungen zugeordnet und durch leichte bis mittelschwere Episoden gekennzeichnet. Meist treten die ersten Anzeichen der SAD mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit im Herbst auf. Die Betroffenen erleben Symptome wie beispielsweise:

    • Energiemangel
    • Antrieblosigkeit
    • ​Freudlosigkeit
    • gedrückte Grundstimmung
    • oder sogar Schuldgefühle

    Damit folgt die SAD dem typischen Spektrum der depressiven Symptomatik, kann von einer nicht-saisonalen Form aber dadurch unterschieden werden, dass andere Symptome wie Gewichts- und Appetitverlust sowie Schlafstörungen ausbleiben. Ganz im Gegenteil – Betroffene verspüren ein höheres Schlafbedürfnis und leiden oftmals unter Heißhungerattacken, die mit einer Gewichtszunahme einhergehen.

    Was sind die Auslöser für saisonal abhängige Depressionen?

    Generell wird davon ausgegangen, dass der Mangel an Licht in der dunklen Jahreszeit zu biochemischen Veränderungen im menschlichen Gehirn führt, die dann in Folge die saisonal abhängige Depression auslösen.

    Fällt Licht auf die Netzhaut, so bildet diese Melanopsin. Das am Tag vorherrschende, blau-betonte kurzwellige Licht führt hierbei zu einer stärkeren Ausschüttung als das rot-betonte langwellige Licht der Abenddämmerung. Fotosensitive Ganglienzellen senden unter dem Einfluss von Melanopsin Signale an das Gehirn, das die innere Uhr auf die Tagesaktivität einstellt.

    Im Rahmen dieser Tagesaktivierung produziert die Epiphyse im menschlichen Gehirn dann Serotonin, einen stimmungsaufhellenden Stoff. Gleichzeitig wird die Bildung von Melatonin gehemmt. Bei Einbruch der Dunkelheit steigt dagegen die Konzentration von Melatonin um ein Mehrfaches an. Zwar ist umstritten, ob Melatonin als Auslöser für Depressionen infrage kommt. Fakt ist allerdings, dass dieser Stoff das Schlafbedürfnis deutlich erhöht.

    Im Grunde ist die saisonal abhängige Depression also eine Störung des Biorhythmus – genauer gesagt, des Serotonin-Melatonin-Stoffwechsels. Die dunkleren Tage führen zu einer verminderten Serotonin- und erhöhten Melatoninausschüttung, was auch das größere Schlafbedürfnis und die Heißhungerattacken erklärt.

    Wie lässt sich eine saisonal abhängige Depression behandeln?

    Wie bei allen anderen Erkrankungen ist eine kausale Therapie zunächst der beste Ansatz. Da die Licht-bedingte Störung des Serotonin-Melatonin-Stoffwechsels als Ursache für die saisonal abhängige Depression gilt, eignet sich vor allem eine Lichttherapie zur Behandlung depressiver Patienten.

    Vor allem früh am Morgen ist diese sinnvoll, um den Tagesrhythmus wieder herzustellen. Vor sechs Uhr morgens genügt bereits ein Lichteinfall von wenigen hundert Lux auf die Netzhaut, der etwa ein bis zwei Stunden anhalten sollte. Wird erst zu einem späteren Zeitpunkt mit der Lichttherapie begonnen, sind zur Aufhellung der Stimmung bereits mehrere tausend Lux vonnöten. Abends hingegen sollte viel Licht vermieden werden, um den Übergang in die Schlafphase zu erleichtern.

    Falls es nicht möglich ist, eine Lichttherapie durchzuführen, so kann die saisonal abhängige Depression ersatzweise symptomatisch durch Antidepressiva behandelt werden. Hier ist in jedem Fall eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt notwendig, da diese Medikamente auf jeden Patienten individuell eingestellt werden müssen.

    Wer hingegen auf Pflanzenheilkunde setzt, greift zu Echtem Johanniskraut, um die saisonal abhängige Depression und ihre Symptome zu lindern.

    Saisonal abhängige Depression – Auf alle Fälle einen Arzt konsultieren

    Da es für den medizinischen Laien oft schwer zu erkennen ist, ob nun eine saisonal abhängige Depression vorliegt oder es sich nur um eine vorübergehende Eintrübung der Stimmung handelt, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden – insbesondere, wenn sich die Symptome über mehr als zwei Wochen hinziehen. Dieser kann dann zusammen mit dem Patienten die bestmögliche SAD-Therapie für die jeweilige Situation bestimmen.

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