Vaginismus – welche Ursachen stecken dahinter?

    Vaginismus, im Volksmund auch Scheidenkrampf genannt, ist eine Krankheit beziehungsweise eine sexuelle Funktionsstörung, und sollte ernst genommen werden. Wenn sich die Beckenbodenmuskulatur und Teile der Scheide verkrampfen, ist der Geschlechtsverkehr oder eine gynäkologische Untersuchung nicht oder nur erschwert durchführbar und mit Schmerzen verbunden. Je nach Ausprägung kann unter Umständen nicht einmal ein Tampon während eines Scheidenkrampfs eingeführt werden.

    Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwei Formen von Vaginismus: der primäre und der sekundäre Scheidenkrampf.
    Wie der Name schon sagt, besteht bei der primären Form schon immer ein Unvermögen, Dinge ohne Schmerzen in die Scheide einzuführen. Liegt hingegen ein sekundärer Vaginismus vor, sind bestimmte Auslöser für den Krampf in der Scheide verantwortlich.

    Vaginismus-Ursachen

    Beim Vaginismus sind die Ursachen im körperlichen oder psychischen Bereich zu finden.

    Egal, welche Ursachen für den Scheidenkrampf verantwortlich sind, prinzipiell kann der Vaginismus als Abwehrrektion des Körpers betrachtet werden.

    Körperliche Ursachen

    Bestimmte Medikamente können Muskelkrämpfe auslösen, was auch die Muskulatur der Scheide und des Beckenbodens betreffen kann. Ebenso sind nicht selten Krankheiten die Auslöser für den Krampf in der Scheide: Hierzu zählen unter anderem Harnwegsinfektionen, Gebärmutter- und Blasensenkungen oder bestimmte Tumore an den Genitalien. Auch eine Infektion in der Gebärmutter gilt beim Vaginismus als eine der Ursachen.

    Außerdem können Eingriffe und Operationen im Beckenbereich als Ursache in Betracht gezogen werden. Hat eine Frau eine sehr schwierige Geburt hinter sich und muss sich mit den Auswirkungen von Verletzungen plagen, kann es auch in diesem Fall zum Scheidenkrampf kommen.
    Des Weiteren können hormonelle Ursachen und ein schwer zu durchtrennendes Jungfernhäutchen Auslöser für den Vaginismus sein.

    Psychische Ursachen

    Ursachen, die von der Psyche der Frau ausgehen, werden beim Vaginismus weitaus mehr beobachtet als die körperlichen Auslöser.

    So sind nicht selten negative sexuelle Erfahrungen, als psychische Ursachen beim Scheidenkrampf zu beobachten. Hierzu gehört neben einer gewaltvollen Erfahrung, wie sie bei einer Vergewaltigung vorkommt, auch die zu frühe sexuelle Aktivität. Auch eine extrem schwierige Geburt kann im Nachhinein Scheidenkrämpfe zur Folge haben. Erleben Jugendliche in der Erziehung eine Tabuisierung der Sexualität oder, was noch schlimmer ist, eine antisexuelle Erziehung, kann sich das durchaus ebenfalls negativ auf die eigene Sexualität auswirken und sich in Form von Vaginismus zeigen.
    Zahlreiche negative Erfahrungen, die mit Schmerzen im Genitalbereich in Verbindung gebracht werden, gelten außerdem als Ursache von Scheidenkrämpfen.

    Ängste und ausgeprägte Schamgefühle

    Eine Vielzahl an Ängsten oder ein extremes Schamgefühl löst nicht selten die Verkrampfung der Scheidenmuskulatur aus und macht es betroffenen Frauen unmöglich, den Geschlechtsakt zu vollziehen. Steht eine Frau extrem und dauerhaft unter Druck, kann der Körper ebenfalls mit Scheidenkrämpfen reagieren.

    Weitere Ursachen von Vaginismus sind auch die extreme Angst vor der ersten sexuellen Erfahrung oder einer ungewollten Schwangerschaft. Auch frühkindliche Gewalterfahrungen, die nicht im sexuellen Bereich liegen, können bei erwachsenen Frauen zum Scheidenkrampf führen. Ebenso sind Frauen, die sozial ausgegrenzt werden oder unter Mobbing leiden, anfälliger für sexuelle Funktionsstörungen.

    Frauen, die eine sehr negative Einstellung zur Sexualität im Allgemeinen sowie zum eigenen Körper haben, sind häufiger betroffen als Frauen mit einer positiven Grundeinstellung.

    Nicht selten sind die Ursachen für Vaginismus in der Kindheit und frühen Jugend zu finden. Auch die Aufklärung durch die Eltern und deren Einstellung, bezüglich der Sexualität, sind maßgeblich. Eine negative Einstellung in Bezug auf die Sexualität ist oft der Grund einer sexuellen Funktionsstörung, zu der auch der Vaginismus zählt.

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