Gefäßentzündung (Vaskulitis): Ursachen & Symptome

    Unter dem Begriff Vaskulitis sind unterschiedliche Autoimmunerkrankungen zusammengefasst, die mit entzündlichen Veränderungen der Blutgefäße einhergehen. Eine Vaskulitis kann unterschiedliche Blutgefäße betreffen und sich abhängig davon in verschiedenartigen Beschwerden äußern. Je nach Auslöser wird zwischen der primären und sekundären Vaskulitis unterschieden.

    Während die sekundäre Vaskulitis als Folge von Infektionen, Medikamenteneinnahme oder als Begleiterscheinung einer Grunderkrankung entsteht, ist die primäre Vaskulitis als eigenständige Autoimmunerkrankung zu betrachten. Je nachdem, welche Gefäße von der Entzündung betroffen sind, verläuft die Krankheit von Patient zu Patient unterschiedlich. Die Symptome einer Vaskulitis sind vielfältig und reichen von allgemeinem Unwohlsein und Schwindel bis hin zu Fieber, Schmerzen des Bewegungsapparats und Hautauschlägen. In schweren Fällen kann eine Vaskulitis lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen und einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder ein Lungenversagen verursachen.

    Häufigkeit und Risikofaktoren

    Gefäßentzündungen können in jedem Lebensalter auftreten und schon Kinder und Jugendliche betreffen. Schätzungen zufolge erkranken in den westlichen Industrienationen jährlich etwa 0,05 Prozent der Bevölkerung an einer Vaskulitis, wobei in den meisten Fällen Menschen ab einem Lebensalter von fünfzig Jahren betroffen sind. Untersuchungen in Europa und den USA haben ergeben, dass Vaskulitiden in den nördlichen Ländern deutlich häufiger auftreten als in südlichen Regionen, wobei dieses Phänomen bis heute nicht ausreichend erklärt werden kann.

    Die sogenannte Arteriitis temporalis, die bei Frauen im Vergleich zu Männern fast doppelt so häufig diagnostiziert wird, gilt als die am weitesten verbreitete Form der Vaskulitis. Ab einem Lebensalter von etwa sechzig Jahren zählen auch die mikroskopische Polyangiitis, das Churg-Strauss-Syndrom sowie die Wegnerische Granulomatose zu den weitverbreiteten Vaskulitiden.

    Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, mit zunehmendem Lebensalter eine Vaskulitis zu entwickeln. Bei fünf bis zehn Prozent aller Patienten, die an einer Erkrankung des rheumatischen Formenkreises wie etwa einer chronischen Polyarthritis oder Gelenkrheuma leiden, wird eine Gefäßentzündung diagnostiziert. Auch virale und bakterielle Infektionen und einige bösartige Tumorerkrankungen erhöhen das Risiko einer Gefäßentzündung. Oft entwickelt sich eine Vaskulitis als Nebenwirkung langfristiger Medikamenteneinnahme. Vor allem Antibiotika, Antirheumatika und Thyreostatika werden mit der Entstehung von Gefäßentzündungen in Verbindung gebracht.

    Mögliche Ursachen einer Vaskulitis

    In den meisten Fällen entsteht eine sekundäre Vaskulitis, die sich als Folge einer Grunderkrankung entwickelt. Verschiedene Autoimmunerkrankungen, darunter rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Morbus Crohn oder verschiedene Erkrankungen des Bindegewebes weiten sich auf die Blutgefäße aus und führen auch dort zu einer Entzündungsreaktion. Auch Leukämie oder ein Lymphom kommt als Auslöser einer Vaskulitis infrage. Virale Infektionen wie Aids, Cytomegalie und Hepatitis sowie Bakterien wie Borrelien und Streptokokken können ebenfalls eine Gefäßentzündung verursachen.

    Solche Erkrankungen lösen Immunreaktionen aus, im Zuge derer sich weiße Blutkörperchen gegen gesundes Gewebe richten und eine Entzündung hervorrufen. Viren, Bakterien und Bestandteile von Arzneistoffen werden von den Immunzellen gebunden und zu sogenannten Immunkomplexen umgewandelt. Diese reichern sich in Gefäßen an und führen dort zu Schädigungen der Innenwände. Dennoch wird in vielen Fällen keine Grunderkrankung gefunden. Solche Vaskulitiden werden der primären Form zugeordnet und als eigenständige Autoimmunerkrankungen definiert. Sie entstehen aufgrund unbekannter Fehlreaktionen von Immunzellen, die körpereigenes Gewebe zerstören.

    Verlauf und Symptome einer Vaskulitis

    Die fehlgesteuerten Entzündungsreaktionen innerhalb der Blutgefäße, die als Ursachen der Vaskulitis entstehen, führen zu Veränderungen des Gewebes und einer eingeschränkten Funktion des Blutsystems. Je nach Größe und Lage des betroffenen Blutgefäßes bilden sich häufig knotige Granulome oder Aneurysmen.

    Je nachdem, welche Gefäße von der Entzündung betroffen sind, zeigt eine Vaskulitis unterschiedliche Symptome, die sehr unspezifisch sein können. Ist ein kleines Blutgefäß entzündet, kann dies zu einer Unterversorgung und Schädigung beziehungsweise einer Fehlfunktion von einzelnen Organen führen. Je nach Ausprägung und Lokalisation der Erkrankung reichen die Beschwerden von chronischen Kopfschmerzen, Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl sowie Appetitlosigkeit bis hin zu Sehstörungen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Kommt es zu einer Unterversorgung des Herzens, sind Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen, Brustschmerzen und Herzversagen mögliche Symptome einer Vaskulitis.

    Eine Gefäßentzündung im Bereich der Nieren kann Bluthochdruck, eine eingeschränkte Nierenfunktion sowie Blut im Harn nach sich ziehen. Eine Vaskulitis der Lunge manifestiert sich meist durch entzündungsbedingten blutigen Husten, an der Haut macht sich eine Gefäßentzündung durch Hautrötungen und offene Wunden bemerkbar. Ist das Nervensystem betroffen, zeigt eine Vaskulitis Symptome wie Depressionen, Lähmungen, Krämpfe und unspezifische Schmerzzustände. Wird eine solche Gefäßentzündung nicht behandelt, droht ein Schlaganfall.

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