Diabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, ist die am häufigsten vorkommende Stoffwechselerkrankung beim Menschen. Ungefähr fünf Millionen Menschen sind allein in Deutschland von der Erkrankung betroffen. Bei ihnen liegt aufgrund mangelnder Produktion des Hormons Insulin ein erhöhter Blutzuckerspiegel vor, denn der Körper kann den Zucker nicht mehr abbauen. Häufig auftretende Hautveränderungen bei Diabetes mellitus sind in vielen Fällen eine Folge der Erkrankung und können sich sehr unterschiedlich äußern.
Auftretende Hautveränderungen bei Diabetes mellitus werden allgemein in vier verschiedene Gruppen aufgeteilt: Hautinfektionen, Hauterkrankungen in gehäufter Verbindung mit Diabetes mellitus, durch Komplikationen bei Diabetes auftretende Hautveränderungen sowie Hautveränderungen als Reaktion auf die Diabetestherapie.
Insgesamt geht man davon aus, dass es bei mehr als 70 Prozent der Diabetiker zu Symptomen und Veränderungen der Haut kommt. In vielen Fällen wird die Diagnose Diabetes auch erst aufgrund der auftretenden Veränderungen der Haut gestellt. Generell sind auftretende Hautveränderungen bei Diabetes mellitus relativ häufig und oft Folge eines schlecht eingestellten Blutzuckers. Es kommt zu einer Anlagerung von Zuckermolekülen an sämtliche Strukturen des Körpers, was langfristig zu einer Zerstörung von Nerven und Blutgefäßen führen kann. Auch liegt durch den insgesamt veränderten Stoffwechsel eine erhöhte Neigung zu Infektionen der Haut vor.
Hautinfektionen als Hautveränderungen bei Diabetes mellitus
Sehr häufig und außerdem typisch für Diabetes ist eine Infektion der Haut mit Candida albicans (Hefepilze). Eine solche Pilzinfektion der Haut führt häufig auch erst zur Diagnose der Diabetes und wird daher in der Dermatologie auch als Markererkrankung bezeichnet. Brennen sowie chronischer und quälender Juckreiz sind typische Symptome der Hautveränderungen, die sehr oft im Genital- und Analbereich auftreten.
Bakterielle Infektionen treten als Veränderungen der Haut ebenfalls häufig bei Diabetes mellitus auf. Dabei muss wegen einer insgesamt oft schlechteren Wundheilung darauf geachtet werden, dass es häufiger zu schweren Verläufen aufgrund von Blasenbildung und Nekrosen (Absterben von Gewebe) kommt.
Hauterkrankungen in gehäufter Verbindung mit Diabetes mellitus
Juckreiz (Pruritus) kommt sehr häufig in Verbindung mit der Erkrankung Diabetes vor und kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen zeigen viele Diabetiker eine geringere Schweißbildung, was zu einer Austrocknung der Haut führt. Die trockene Haut juckt, schuppt sich und neigt zu Ausschlägen. Nierenprobleme im Rahmen der Diabeteserkrankung können sich ebenfalls durch lästigen Juckreiz bemerkbar machen.
Bei bis zu 70 Prozent der Diabetespatienten finden sich dunkle Flecken (sogenannte Hyperpigmentierungen) auf der Haut. Diese können einzeln oder in Gruppen auftreten und befinden sich häufig an den Extremitäten. Diese Hautveränderung wird als diabetische Dermopathie bezeichnet.
Weitere bei Diabetes typische Hautveränderungen sind die Ausbildung weißer, unpigmentierter Hautareale unterschiedlicher Form und Größe. Diabetiker leiden zehn Mal häufiger an dieser auch als Vitiligo bezeichneten Hauterkrankung. Die Ursache ist nicht bekannt, hängt aber nicht mit der Einstellung des Blutzuckers zusammen. Es gibt Hinweise, die für eine Beteiligung des Immunsystems bei dieser Hautveränderung sprechen.
Eine weitere Störung der Hautpigmentierung, die oft bei Diabetikern zu finden ist, ist die sogenannte Acanthosis nigricans. Betroffene bilden symmetrische, unscharf abgegrenzte, bräunlich-gelblich-gräuliche Flecken aus, die eine samtige Oberfläche besitzen.
Ein hellroter, flächiger Ausschlag im Gesicht, der beim Genuss von Alkohol und Koffein sowie bei Wärme deutlicher zu sehen ist, tritt ebenfalls im Zusammenhang mit Diabetes mellitus auf. Diese als Rubeosis faciei diabeticorum bezeichnete Veränderung der Haut kann auf eine mangelhafte Einstellung des Stoffwechsels hinweisen. Gelegentlich treten die Hautveränderungen auch an den Handflächen und den Fußsohlen auf.
Durch Komplikationen bei Diabetes auftretende Hautveränderungen
Das sogenannte diabetische Fußsyndrom ist eine typische Hauterkrankung, die durch Komplikationen bei Diabetes auftritt. Durch das Absterben feiner Nerven und Gefäße aufgrund des veränderten Stoffwechsels mit einem hohen Blutzucker kommt es an den Füßen zu schlecht heilenden Wunden und Geschwüren. Diese werden von den Betroffenen in der Regel nicht als schmerzhaft empfunden. Es kommt durch die Druckbelastungen zum Absterben von Gewebe und auch zu Verformungen der Füße. Als letzte Konsequenz kann es zu einer Amputation des betroffenen Fußes kommen, wenn die Behandlung nicht erfolgreich ist. Eine sorgfältige Fußpflege und konsequente Therapie auch kleiner Verletzungen ist wichtig, um das Fußsyndrom zu verhindern.
Hautveränderungen als Reaktion auf die Diabetestherapie
Allergische Reaktionen der Haut können bei der Gabe von Diabetesmedikamenten auftreten. Diese Hautveränderungen zeigen sich in der Regel in den ersten Therapiemonaten. Es kann sich um flächige Ausschläge mit Bläschenbildung oder auch um rote und juckende Ekzeme handeln.
Sehr selten kommt es zu einer Hautreaktion im Anschluss an eine Insulininjektion. In einem solchen Fall können juckende, rötliche Knoten an der Einstichstelle auftreten. Besonders bei Kindern und Frauen kann sich an den Einstichstellen das Fettgewebe zurückbilden, was als Dellen in der Haut sichtbar wird.
Häufiger bei Männern als bei Frauen mit Diabetes ist die Bildung von gutartigen Tumoren aus Bindegewebe und Fett zu finden. Diese entstehen an Stellen, wo häufig Injektionen mit Insulin stattfinden.
Generell gilt, dass auftretende Hautveränderungen bei Diabetes mellitus oft auf zusätzliche Erkrankungen, Komplikationen oder eine schlechte Einstellung des Stoffwechsels hinweisen. Dementsprechend können Hautveränderungen erfahrenen Ärzten wichtige Auskünfte und Hinweise geben.