Mittelohrentzündung – Otitis media: Behandlung

    Um ein chronisches Krankheitsbild und mögliche Folgeschäden wie ein eingeschränktes Hörvermögen zu vermeiden, sollte die Behandlung einer Mittelohrentzündung erfolgen, sobald erste Anzeichen festzustellen sind. Auch wenn es einige sanfte und effektive Hausmittel gibt, mit denen eine Therapie wirksam unterstützt und eine schnelle Ausheilung gefördert werden kann, sollte umgehend ein Facharzt aufgesucht werden, um auszuschließen, dass sich die Infektion auf andere Bereiche des Ohrs ausweiten kann.

    Schulmedizinische Medikation

    Nicht nur wegen der gezielten Behandlung der Mittelohrentzündung ist der Besuch beim Arzt anzuraten. Dieser wird im Zuge einer umfassenden Untersuchung auch feststellen, wo der Entzündungsherd zu lokalisieren ist und mithilfe eines Gehörtests genau ermitteln können, ob das Gehör durch die Erkrankung keinen Schaden genommen hat und intakt ist.

    Um die ersten Symptome einer akuten Otitis media zu bekämpfen, wird der Arzt zunächst entzündungshemmende Schmerzmittel wie etwa Diclofenac, Ibuprofen oder ein pflanzliches Medikament auf Basis von Bromelain verschreiben. Läuft keine Flüssigkeit aus dem Ohr, bedeutet dies, dass das Trommelfell intakt geblieben ist und keine Risse aufweist. In einem solchen Fall ist die Anwendung von schmerzstillenden Ohrentropfen sinnvoll, die während der Seitenlage des Kopfes ins Ohr geträufelt werden und im Bereich des Trommelfells ihre Wirkung entfalten. Bei Kindern bringt die Verabreichung von Paracetamol eine schnelle Linderung der Schmerzen und eine Senkung des Fiebers. Eine akute Otitis media heilt bei Kindern in fast achtzig Prozent der Fälle spontan aus und bedarf daher nur selten einer Therapie mit Antibiotika.

    Besteht das Risiko möglicher Komplikationen und Folgeschäden, wird die Medikation mit Schmerzmitteln durch die Gabe von Antibiotika begleitet, wobei wegen Resistenzgefahr sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vorsichtig damit umgegangen werden sollte. Wenn jedoch nach etwa einer Woche durch die Anwendung entzündungshemmender Schmerzmittel keine eindeutige Besserung der Symptome erzielt worden ist, wird die Einnahme von Antibiotika in der Regel unabwendbar.

    Operative Eingriffe

    Im Zuge einer akuten Otitis media treten häufig so heftige Schmerzen auf, dass der Arzt einen kleinen Schnitt in der unteren Region des Trommelfells setzen muss, damit die Flüssigkeit, die sich im Mittelohrbereich angesammelt hat und starken Druck erzeugt, abfließen oder durch ein spezielles Instrument abgesaugt werden kann. Diese chirurgische Methode der Behandlung einer Mittelohrentzündung bringt in den meisten Fällen eine schnelle Erleichterung der Beschwerden.

    Bei Erwachsenen kann dieser Eingriff unter lokaler Betäubung erfolgen, bei Kindern muss eine Vollnarkose gesetzt werden. Das anschließende Einsetzen eines sogenannten Paukenröhrchens aus Titan oder Kunststoff verhindert, dass der Schnitt im Trommelfell nicht innerhalb weniger Tage wieder verheilt und zuwächst, sondern das Sekret nach und nach ablaufen kann. Das Ohr wird zudem ausreichend belüftet und die Erkrankung kann unter ausgeglichenen Druckverhältnissen vollständig ausheilen. Das Paukenröhrchen wird in der Regel vom Trommelfell nach einigen Monaten abgestoßen oder im Zuge eines minimalen operativen Eingriffs entfernt. Anschließend heilt die Wunde im Trommelfell meist ohne zusätzliche Therapie von selbst wieder zu.

    Bei chronischen oder wiederkehrenden Krankheitsfällen, vor allem bei älteren Kindern und Jugendlichen, wird der Arzt die operative Entfernung der Mandeln vorschlagen. Bei den meisten Betroffenen weisen diese vergrößertes und entzündetes Gewebe auf und verursachen dadurch wiederholte und chronische Infektionen der oberen Atemwege und Ohren.

    Sanfte Hilfe gegen Otitis media

    Nach der Konsultation eines Arztes können Betroffene auf eine Vielzahl von effektiven Hausmitteln und alternativen Therapieansätzen zurückgreifen, um die Symptome der Erkrankung auf sanfte Weise zu lindern und die vollständige Ausheilung zu beschleunigen.

    In der alternativen Behandlung der Mittelohrentzündung hat sich die Anwendung von Zwiebeln erfolgreich bewährt, die bereits seit Jahrhunderten praktiziert wird. Vor allem bei kleinen Kindern ist die Gabe von chemischen Schmerzmitteln und Antibiotika nicht immer sinnvoll und kann durch eine wirksame Therapie mit Zwiebeln ersetzt werden. Dafür wird eine frische Zwiebel in kleine Stücke geschnitten, in ein sauberes Baumwoll- oder Leinentuch eingeschlagen und leicht gepresst. Der Umschlag wird anschließend für mehrere Stunden auf das betroffene Ohr gelegt. Der austretende Saft der Zwiebel weist hervorragende antibakterielle Eigenschaften auf und begünstigt neben der gezielten Bekämpfung von Krankheitserregern auch eine Abschwellung des Ohrs und eine Erleichterung der Symptome.

    Eine ähnliche Wirkung lässt sich auch mit Kartoffeln erzielen, die in Stücken weichgekocht und zu Brei gestampft und anschließend in einem Umschlag aufs Ohr gelegt werden. Kohlwickel und Dampfbäder mit ätherischem Fenchelöl unterstützen die Ableitung des Sekrets und wirken ebenfalls entzündungshemmend.

    Homöopathische Arzneimittel, die bei der Behandlung einer Mittelohrentzündung angewandt werden können, sind Aconitum, Silicea, Hepar sulfuris, Mercurius solubilis, Pulsatilla und Belladonna. Auch die Schüsslersalze Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Nr. 4 Kalium chloratum, Nr. 11 Sislicea und Nr. 12 Calcium sulfuricum haben sich in der alternativen Behandlung der Mittelohrentzündung erfolgreich bewährt.

    Wärme tut bei Entzündungen jeder Art gut und gilt als effektives natürliches Schmerzmittel. Auch die Behandlung einer Mittelohrentzündung im akuten Stadium sollte durch eine Wärmetherapie begleitet werden. Dazu eignet sich eine Rotlichtlampe, mit der das kranke Ohr etwa zwanzig Minuten lang bestrahlt wird. Auch erwärmte Kirschkern-, Heublumen- oder Dinkelkissen, die auf das Ohr gelegt werden, können die Schmerzen vorübergehend lindern.

    Maßnahmen zur Vorbeugung

    Menschen, die zu wiederkehrender Otitis media neigen oder unter der chronischen Form der Erkrankung leiden, können einiges tun, um das Risiko von bleibenden Schäden zu reduzieren und erneute Infektionen zu bekämpfen. Neben einer vitaminreichen Kost zur Unterstützung des Immunsystems können auch Wechselbäder- oder duschen sowie regelmäßige Saunabesuche die Abwehrkräfte mobilisieren. Um den Entzündungsherd zu bekämpfen, hat sich das Ölziehen mit biologischem und nativem Kokos-, Sonnenblumen-, Sesam- oder Olivenöl bewährt. Täglich und über einen längeren Zeitraum nach dem morgendlichen Aufstehen durchgeführt, zieht das Öl die Krankheitserreger und andere Keime aus dem Körper und reduziert dadurch die Gefahr eines erneuten Auftretens der Erkrankung.

    Der beste Schutz für kleine Kinder ist eine lange Stillzeit, möglichst über die ersten sechs Lebensmonate hinaus. Wie zahlreiche Studien belegen, erkranken gestillte Kinder auch in späteren Lebensjahren deutlich seltener an einer Entzündung des Mittelohrs.

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