Ohrensausen (Tinnitus): Behandlung

    Ohrensausen oder Tinnitus ist ein lästiges Leiden, das immer mehr Menschen betrifft. Um Tinnitus erfolgreich zu behandeln, kommen je nach individuellem Fall unterschiedliche Behandlungsmethoden zum Einsatz, sodass die quälenden Geräusche nach und nach schwächer werden oder ganz vergehen. Die Betroffenen können aber zur Behandlung von Ohrensausen auch selbst einiges beitragen. Wenn die Therapie frühzeitig erfolgt, sind im Großen und Ganzen die Aussichten auf eine längerfristige Beschwerdefreiheit Erfolg versprechend.

    Akut- und Langzeittherapie

    Im Allgemeinen wird bei der Behandlung von Ohrensausen zwischen der akuten Therapie und der Langzeittherapie unterschieden. Die sogenannte Akuttherapie sollte möglichst schnell und spätestens 24 Stunden nach dem Auftreten der ersten Geräusche beginnen.

    Akuttherapie mit Medikamenten

    Ohrenklingeln- oder rauschen kann man im akuten Fall mit Medikamenten behandeln. Dabei handelt es sich um Präparate zur Verbesserung der Durchblutung und des Stoffwechsels im Innenohr. Die Therapie mit den durchblutungsfördernden Medikamenten wird meist bei einem Tinnitus mit unbekannter Ursache eingesetzt. Auch bei bestimmten Erkrankungen des Innenohres wird mit Medikamenten behandelt.

    Hyperbare Sauerstofftherapie

    Bei einem länger andauernden Tinnitus, der durch Lärm, ein Knalltrauma oder einen Hörsturz ausgelöst wurde, kann auch mit der sogenannten hyperbaren Sauerstofftherapie behandelt werden. Diese wird oft eingesetzt, wenn die Medikamente nicht wirken.
    Diese Therapie nutzt einen Sauerstoffüberdruck von bis zu 1,8 bar und imitiert damit einen Tauchgang in eine Tiefe von 14 bis 18 Metern. Die Patienten sitzen dabei in einer Druckkammer und atmen über Masken reinen Sauerstoff ein. Die Zellen im Innenohr sollen sich durch den Überdruck und den reinen Sauerstoff wieder erholen, sodass sich auch die Ohrgeräusche bessern.

    Tinnitus-Counseling

    Im Rahmen einer Behandlung von akutem Tinnitus kann auch ein sogenanntes Tinnitus-Counseling helfen. Dabei werden die Patienten in Gesprächen über die Bedeutung und die auslösenden Faktoren der quälenden Ohrgeräusche aufgeklärt.
    Dies ist vor allem in belastenden Lebenssituationen mit viel Stress wichtig. In den Sitzungen lernen die Betroffenen den Umgang mit ihrem Tinnitus, damit dieser sich nicht fortwährend in den Vordergrund der Wahrnehmung drängen kann.

    Kombinierte Behandlungsstrategien

    Bei einem chronischen Tinnitus, der über längere Zeit andauert und nicht verschwindet, kommen verschiedene Behandlungsstrategien in Kombination zum Einsatz. Dabei ist das Ziel der sogenannten Langzeittherapie, die störenden Geräusche zu verdrängen. So nehmen die Patienten die lästigen Töne im Verlauf der Behandlung immer weniger oder auch gar nicht mehr wahr.

    Tinnitus-Masker

    Bei einem sogenannten Tinnitus-Masker handelt es sich um ein Gerät, welches die störenden Geräusche „maskieren“ bzw. übertönen soll. Dabei werden speziell entwickelte Töne genutzt. Das Ziel der Behandlung besteht darin, nach und nach die Wahrnehmung der Ohrgeräusche aus dem Bewusstsein zu verbannen oder zumindest zu mindern. Nach einiger Zeit sollen die Patienten ihren Tinnitus dann kaum noch bemerken.

    Tinnitus-Noiser

    Im Gegensatz zum Tinnitus-Masker erzeugt ein sogenannter Tinnitus-Noiser Geräusche, welche als eine Art Rauschen vom Ohrensausen ablenken soll. Ein solcher Tinnitus-Noiser wird von den Patienten vergleichbar wie ein gewöhnliches Hörgerät über einen längeren Zeitraum täglich mehrere Stunden lang getragen.

    Neben dem Tinnitus-Noiser und dem Tinnitus-Masker gibt es auch spezielle CDs mit sogenannten Verdeckungsgeräuschen. Diese können sich die Betroffenen täglich über Kopfhörer anhören, um auf diese Weise ihre Wahrnehmung vom Ohrensausen abzuwenden.

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    Tinnitus-Retraining-Therapie

    Die Geräte im Einsatz gegen Tinnitus sollten nach Ansicht von Therapeuten möglichst mit einer als Tinnitus-Retraining-Therapie oder TRT bezeichneten Behandlungsmethode kombiniert werden. Es handelt sich dabei um eine Art Bewältigungstraining in Kombination mit Entspannungstechniken und Verhaltenstherapie. Die Patienten lernen in diesem umfassenden Programm, ihre Ohrgeräusche als gar nicht bzw. weniger belastend oder unangenehm zu empfinden. Dieses Verfahren verspricht eine besonders hohe Erfolgsquote im Kampf gegen das quälende Ohrensausen.

    Im Rahmen des Tinnitus Retrainings wird auch auf die individuelle Art des Tinnitus eingegangen und auf Hörbasis mit einer speziellen Musiktherapie gearbeitet. Hierbei soll der Patient sein Ohrgeräusch möglichst genau nachsingen und ein Sinusgenerator ermittelt die Frequenz des Tons. Diese wird halbiert und als neuer Ton vom Betroffenen nachgesungen. Instrumente können ebenfalls als Unterstützung genutzt werden. Bei dieser sogenannten Resonanzübung reagieren die Gesichtsnerven auf den neuen Ton und wirken wiederum anregend auf die Hörnerven sowie den auditivem Cortex im Gehirn (Hörzentrum). Nach ungefähr zehn Sitzungen über 50 Minuten ist bei etwa drei Viertel der Patienten eine deutliche Verbesserung der Symptome festzustellen.

    Was man selbst tun kann

    Tinnitusbetroffene können neben den verschiedenen Behandlungsmethoden auch selbst gegen ihr Leiden aktiv werden.
    Generell sollte man beim Auftreten von Ohrgeräuschen neben einem rechtzeitigen Arztbesuch versuchen, gelassen zu reagieren. Angenehme und entspannende Aktivitäten sind jetzt wichtig, um Stress zu reduzieren und vom Ohrensausen abzulenken. So haben die Geräusche von Anfang an weniger Möglichkeiten, die Wahrnehmung zu dominieren. Grundsätzlich sollte man vermeiden den Ohrgeräuschen zu viel Beachtung zukommen zu lassen und stattdessen versuchen, sich abzulenken und auf andere Dinge zu konzentrieren.

    Durch eine gesunde Lebensweise mit ausreichend körperlicher Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung sowie dem Verzicht auf Tabak und Alkohol kann man dem Tinnitus ebenfalls den Kampf ansagen. Denn wer gesund lebt, reduziert körperlichen Stress und entzieht dem Tinnitus damit die Grundlage.

    Entspannungstechniken

    Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, autogenes Training oder Qui Gong können bei der Behandlung von Ohrgeräuschen ebenfalls sehr hilfreich sein. Diese effektiven Methoden kann man in entsprechenden Kursen erlernen und dann regelmäßig zuhause nutzen.
    Eine weitere Möglichkeit stellen auch Selbsthilfegruppen dar, in denen sich die Betroffenen austauschen können. So fühlen sich die Patienten mit ihrer Erkrankung weniger alleine.

    Bei einem sehr hartnäckigen und bereits chronischen Tinnitus kann auch die Behandlung in einer speziellen Klinik für Psychosomatik eine Lösung sein. Hier wird die Erkrankung intensiver therapiert, als es häufig im Alltag der Patienten möglich ist. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehrere Fachkliniken, die sich speziell auf die Behandlung von Patienten mit Ohrgeräuschen konzentrieren.

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