Definition Hörsturz
Ein Hörsturz, auch Ohrinfarkt genannt, kennzeichnet sich durch einen ohne erkennbaren Grund auftretenden Hörverlust. Dieser tritt in der Regel lediglich auf einer Seite auf. Betroffene schildern, dass sie von einer Sekunde auf die andere auf einem Ohr nichts mehr oder nur noch stark vermindert hören.
Diagnose
Nach wie vor kann die Diagnose eines Hörsturzes lediglich als Ausschlussverfahren durchgeführt werden. Immerhin tritt der Hörverlust ja ohne einen erkennbaren Grund auf. Sicher ist, dass der Hörsturz generell ohne Ohrenschmerzen auftritt. Klagt der Patient also über Ohrenschmerzen, kann der Hörsturz ausgeschlossen werden. Allerdings tritt oft als Vorbote eines Hörsturzes ein wattiges Gefühl auf. Betroffene berichten, dass sie kurz vorher das Gefühl hatten, alles nur noch durch Watte zu hören oder alternativ extrem lärmempfindlich wurden, also an einer Hyperakusis litten. Auch ein Druckgefühl am Ohr oder ein Ohrgeräusch, also Tinnitus traten als Vorboten auf.
Um differenzialdiagnostisch vorgehen zu können, was beim Hörsturz an sich die einzige Diagnosemöglichkeit ist, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dabei schließt man den Hörverlust durch Ohrenschmalz und durch eine Schädigung des Trommelfells aus. Auch der Hörnerv an sich wird untersucht, um eine Schädigung desselben ausschließen zu können. Weitere differentialdiagnostische Untersuchungen richten sich auf diverse Leiden wie Durchblutungsstörungen, Wirbelsäulenschädigungen über Nebenwirkungen von Medikamenten bis hin zu Tumoren, die für den Hörverlust verantwortlich sein könnten.
Ursachen und Risikofaktoren
Nachdem bereits die Diagnose eines Hörsturzes Mediziner immer wieder vor Probleme stellt, gestaltet sich auch eine Aussage über mögliche Ursachen und Risikofaktoren insgesamt eher schwierig. Tatsächlich haben Obduktionen von Hörsturzpatienten keine Hinweise auf Durchblutungsstörungen ergeben. Diese können folglich relativ sicher ausgeschlossen werden.
Als Risikofaktoren gelten dennoch Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Erkrankungen des Fettstoffwechsels, Rauchen und Stress. Besonders Stress steht unter starkem Verdacht, ein Auslöser eines Hörsturzes zu sein. Hier spielen allerdings auch psychosomatische Überlegungen wie „etwas nicht mehr hören können“ mit hinein. Wissenschaftlich gesichert sind solche Überlegungen natürlich nicht.
Wer den Verdacht hat, einen Hörsturz erlitten zu haben, sollte sich einen Arzt suchen, der sich ausreichend Zeit für die Anamnese nimmt. Denn letztlich ist ein gutes Patientengespräch die einzige Möglichkeit, sich der Diagnose Hörsturz zu nähern. Schnellschussdiagnosen sollte man also unbedingt vermeiden.
Anzeichen und Symptome
Wird bei einem Patienten ein Hörsturz diagnostiziert, gab dieser zumeist eines oder mehrere der folgenden Symptome an:
Plötzlich hatte er ein wattiges Gefühl rund um das Ohr, also Missempfindungen. Vielfach gingen diese auch mit einer Art Berührungsempfindlichkeit am betroffenen Ohr einher. Vielfach machte sich ein Tinnitus bemerkbar, oft auch Doppeltöne oder Schwierigkeiten beim Richtungshören. Betroffene konnten die Quelle eines Geräuschs nicht mehr sicher orten. Oft trat ein begleitendes Schwindelgefühl auf. Ein Druckgefühl auf dem betroffenen Ohr wurde ebenfalls häufig geschildert. Neben dem bekannten Tinnitusgeräusch trat teilweise auch einfach ein Rauschen auf dem betroffenen Ohr auf.
Auf jeden Fall veränderte sich kurz vor dem totalen oder zumindest starken Hörverlust das gesamte Hörempfinden, oftmals auch das körperliche Gefühl am und um das Ohr herum. Betroffene berichten aber auch, dass sich diese Empfindungen nicht mehr umkehren ließen, sobald sie sie bemerkten. Letztlich wurden sie vom Eintreten des Hörverlusts dennoch überrascht.