Sarkoidose: Ursachen, Symptome, Verlauf, Therapie

    Die Sarkoidose oder Morbus Boeck beschreibt eine seltene und vergleichsweise wenig erforschte systemische Erkrankung, die mit der Bildung von Granulomen in verschiedenen Organen einhergeht. Diese winzigen Bindegewebsknötchen führen in den betroffenen Körperregionen zu mitunter erheblichen Funktionsstörungen. Je nach Lokalisation und Ausprägung ist die Sarkoidose mit unterschiedlichen Symptomen verbunden.

    Mögliche Risikofaktoren und Ursachen der Sarkoidose

    Die Auslöser der Erkrankung sind bis heute nicht eindeutig erforscht. Mediziner gehen von einer genetischen Veranlagung aus, da Häufungen in Familien zu beobachten sind. In der Regel sind Menschen im Alter zwischen zwanzig und vierzig Jahren betroffen, Frauen erkranken häufiger daran als Männer.

    Vermutet wird, dass die Bildung der Granulome durch Liposaccharide, die in der Membran unterschiedlicher Bakterienstämme enthalten sind, verursacht wird. Diese wirken als Endotoxine und setzen im menschlichen Körper Entzündungsreaktionen in Gang, die zur Freisetzung verschiedener Wachstumshormone führen. Ist das Immunsystem durch andere Faktoren bereits geschwächt, kann es diese Stoffe nicht ausreichend neutralisieren. Chronische Entzündungen, Nikotin- und Alkoholkonsum und Umweltgifte stehen in Verdacht, die Entstehung der Granulome ebenfalls zu begünstigen und werden daher als Ursachen der Sarkoidose angenommen.

    Formen, Verlauf und Symptome der Sarkoidose

    Morbus Boeck kann als akute Erkrankung auftreten, die etwa ein Drittel aller Patienten betrifft und auch unter dem Begriff „Löfgren-Syndrom“ bekannt ist. Die Sarkoidose ist auch in chronischer Form häufig zu beobachten, die meist schleichend und mit unspezifischen Symptomen beginnt, weshalb sie oft lange Zeit unbemerkt bleibt. Die mit der Krankheit einhergehenden Granulome können sich in unterschiedlichen Organen bilden, wobei in neunzig Prozent aller Fälle die Lunge betroffen ist. Ebenso ist es aber möglich, dass gleichzeitig Augen, Haut, Lymphknoten, Skelettmuskulatur, Nieren, Speicheldrüsen, selten sogar das Herz oder die Leber befallen sind. Häufige Anzeichen sind plötzliche Veränderungen der Lymphknoten im Bereich der Lunge, hohes Fieber, beidseitig starke Schwellungen und Schmerzen der Knie-, Ellbogen- oder Sprunggelenke sowie große rötliche und druckempfindliche Entzündungen der Unterhaut im Bereich der Unterschenkel. Viele Betroffene leiden zudem an Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten, einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Magenbeschwerden und Übelkeit oder Atemnot und Hustenreiz.

    Unerklärliche psychische Veränderungen deuten auf eine Beteiligung des Zentralnervensystems hin. Sind die Augen betroffen, kommt es häufig zu Entzündungen der Regenbogenhaut, Bindehaut, Netzhaut oder Tränendrüse, die bei ausbleibender Behandlung zu erheblichen Beeinträchtigungen der Sehkraft führen können. Granulome im Herz können Herzrhythmusstörungen, in schweren Fällen sogar ein Herzversagen verursachen. Ist die Leber betroffen, sind meist keine eindeutigen Anzeichen für eine Sarkoidose zu merken, es kann jedoch zu veränderten Leberwerten kommen, die im Rahmen einer Blutuntersuchung festgestellt werden können.

    Möglichkeiten einer Therapie bei Sarkoidose

    Je nachdem, in welcher Form die Erkrankung auftritt und wo sie sich manifestiert, werden in der Schulmedizin unterschiedliche Maßnahmen einer Behandlung gesetzt. In einem Großteil der Fälle heilt die Erkrankung von selbst aus und macht eine medikamentöse Therapie unnötig. Patienten wird geraten, auf Nikotin und Alkohol zu verzichten und auf eine mineralstoffreiche Ernährung zu achten, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren.

    Sind die Gelenke betroffen, werden in der Regel je nach Ausprägung nichtsteroidale Antirheumatika, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac verschrieben. In schweren akuten Fällen wird der behandelnde Arzt die Gabe von Kortisonpräparaten, im Falle einer Erkrankung der Augen oder Haut die Anwendung von Salben mit Kortison über mehrere Monate in Erwägung ziehen, um die Entzündungsreaktionen zu stoppen. Die Behandlung mit Kortison muss jedoch gut überlegt sein, da sie nicht nur mit Nebenwirkungen verbunden ist, sondern nach dem Absetzen auch zu erneuten Schüben führen kann. Dies gilt auch für Immunsuppressiva, Zytostatika und das Malaria-Medikament Chloroquin, die in seltenen Fällen verabreicht werden. Ist eine Lungensarkoidose lebensbedrohlich, kann unter Umständen eine Lungentransplantation notwendig werden.

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