Schlafapnoe: Definition, Formen, Ursachen und Symptome

    Die Schlafapnoe wird den sogenannten Schlaf-Bezogenen-Atmungs-Störungen, kurz SBAS, zugeordnet und beschreibt eine chronisch verlaufende Erkrankung, die mit wiederholten Atemaussetzern während der Nachtruhe einhergeht. Der Begriff leitet sich von der aus dem Griechischen stammenden Wortkombination „A“ und „Pnoe“ ab, was übersetzt „ohne Atem“ bedeutet. Diese Schlafstörung ist den westlichen Industrienationen weit verbreitet und mit teilweise schwerwiegenden Auswirkungen auf das alltägliche Leben verbunden. Bei langfristig ausbleibender Behandlung steigt für die Patienten das Risiko, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben, erheblich an.

    Häufigkeit und Risikofaktoren

    Geschätzte acht Prozent aller Menschen in der westlichen Welt sind von Schlafapnoe betroffen. Überwiegend sind die Patienten männlich und zwischen dreißig und sechzig Jahren alt. Frauen sind vor allem in den Wechseljahren einem erhöhten Risiko ausgesetzt, diese Schlafstörung zu entwickeln. Auch Kinder können an diesem Syndrom erkranken. Schätzungen zufolge sind rund zwei Prozent aller Klein- und Grundschulkinder vorübergehend davon betroffen.

    Obwohl die genauen Ursachen bis heute nicht gänzlich erforscht sind, haben die Wissenschaftler einige Risikofaktoren definiert. Neben dem Geschlecht – Männer sind im Vergleich zu Frauen rund doppelt so häufig von Schlafapnoe betroffen – scheint Übergewicht eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Schlafstörung zu spielen. Mit dem Übergewicht geht auch ein vergrößerter Halsumfang einher, der die Beschaffenheit der Muskulatur im Bereich der oberen Atemwege verändert. Da die Schlafstörung gehäuft in Familien auftritt, ist auch eine genetische Veranlagung nicht auszuschließen. Auch angeborene physiologische Veränderungen im Bereich der oberen Atemwege und im Rachenraum wie etwa eine verkrümmte Nasenscheidewand, vergrößerte Mandeln oder Zunge, Nasenpolypen oder eine Fehlstellung des Unterkiefers können die Erkrankung begünstigen, da sie zu Verengungen und damit verbundenen Atemproblemen führen können.

    Bei der Lebensführung sind abgesehen von Übergewicht auch der abendliche Konsum großer Mengen von Alkohol, starkes Rauchen und die Einnahme von Beruhigungs- und Schlafmitteln als Risikofaktoren von Bedeutung. Unregelmäßige Schlafgewohnheiten stehen ebenfalls in Verdacht, die Krankheit zu begünstigen. Vor allem Menschen, die Schichtarbeiten nachgehen, sind häufig von Schlafapnoe betroffen. Verschiedene systemische Grunderkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktionen oder Krankheiten des rheumatischen Formenkreises gehen oft mit einer Schlafapnoe einher. Seltener wird die Störung durch genetisch bedingte Fehlsteuerungen im Gehirn, einen Schlaganfall oder eine Borreliose verursacht.

    Formen der Schlafapnoe und deren Auslöser

    Abhängig von den Auslösern unterscheiden Mediziner zwischen zwei Arten der Schlafapnoe. Die weitaus häufigere Form ist das sogenannte Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. Diese Ausprägung der Erkrankung entsteht überwiegend als Folge von verengten Atemwegen. Dadurch können Muskeln erschlaffen, die dann nicht mehr ausreichend auf die vom Gehirn ausgesandten Atembefehle reagieren. Gleichzeitig rutscht durch die erschlaffte Muskulatur auch die Zunge während des Schlafes in der Rückenlage oft tief in den Rachen und blockiert dort die Atmung. Menschen, die unter dieser Form der Erkrankung leiden, neigen dazu, laut zu schnarchen. Die Atempausen sind durch Aussetzer der Schnarchgeräusche deutlich wahrnehmbar.

    Über achtzig Prozent aller vom Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom betroffenen Menschen sind stark übergewichtig. Die damit einhergehende übermäßige Ablagerung von Fettgewebe zeigt sich auch im Rachenraum. Die dadurch entstandenen Engstellen führen zu den typischen Symptomen dieser Schlafstörung. Nur in rund zwanzig Prozent aller Fälle liegen dieser Art der Erkrankung die oben genannten genetisch bedingten Veränderungen des Gewebes in diesem Bereich zugrunde.

    Nur etwa zehn Prozent der Betroffenen leiden an der zentralen Form der Schlafapnoe. Dieser Ausprägung liegen erblich bedingte oder durch einen Schlaganfall verursachte Schädigungen des Zentralen Nervensystems zugrunde. Dadurch kommt es zu einer Fehlsteuerung des im Gehirn lokalisierten Schlafzentrums. Dieses sendet keinen Befehl an die Muskulatur, wodurch die Atmung kurzzeitig aussetzt. Erst wenn der Sauerstoffgehalt im Blut daraufhin deutlich absinkt, reagiert das Gehirn und sendet wieder die notwenigen Impulse an die Muskeln, um die Atmung erneut anzuregen.

    Es ist möglich, dass die zentrale Form der Erkrankung allmählich in ein Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom übergeht. Mediziner sprechen in solchen Fällen von einer Mischform. Auch wenn die Auslöser sehr verschieden sein können, manifestieren sich beide Formen ebenso wie die Mischform in den gleichen Symptomen und Beschwerden.

    Symptome und Verlauf einer Schlafapnoe

    Menschen, die unter Schlafapnoe leiden, hören während der Nachtruhe wiederholt und vorübergehend auf zu atmen. Solche Atemaussetzer dauern in der Regel zwischen zwanzig und dreißig Sekunden an. Nur bei schweren Ausprägungen werden selten auch minutenlange Aussetzer beobachtet, die lebensgefährlich sein können. Als lebensbedrohlich wird die Erkrankung definiert, wenn die Atemaussetzer mehrmals in der Stunde auftreten und jeweils länger als zwanzig Sekunden andauern.

    Durch die gestörte Atmung kommt es zu einem drastischen Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut und in weiterer Folge zu einer Nährstoff-Unterversorgung von Gehirn und allen lebenswichtigen Organen. Dies ruft im Körper als lebensrettende Maßnahme eine abrupte Weckreaktion hervor. Die Betroffenen wachen ruckartig auf und schnappen unter hoher körperlicher Anstrengung nach Luft. Oft geht dies mit einem auffallend lauten Schnarchgeräusch einher. Gleichzeitig kommt es zu einer übermäßigen körperlichen Aktivität in verschiedenen Organen. Typisch sind ein starker Anstieg des Blutdrucks und damit verbunden ein schneller Herzschlag. Eine Anspannung der Muskulatur in verschiedenen Körperbereichen wird ebenfalls häufig beobachtet. Viele Betroffene bewegen dadurch nach dem Atemaussetzer unwillkürlich ihre Arme und Beine. Dennoch wachen Schlafapnoiker in der Regel nicht auf und können sich am Morgen auch nicht an die körperlichen Reaktionen erinnern.

    Auswirkungen auf die Gesundheit und das alltägliche Leben

    Die Betroffenen selbst bemerken die Atemaussetzer während ihrer Nachtruhe nur selten. Viele Menschen, die unter Schlafapnoe leiden, wissen daher lange Zeit gar nicht, dass diese Erkrankung bei ihnen vorliegt. In den meisten Fällen sind es vorrangig die Partner der Patienten, deren Schlafqualität durch das laute und regelmäßige Schnarchen des Angehörigen erheblich negativ beeinträchtigt wird.

    Auch wenn die Betroffenen die wiederholten, jede Nacht auftretenden Atemaussetzer lange nicht bemerken, hat die Schlafstörung erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit, das allgemeine Wohlbefinden und den Lebensalltag. Problematisch ist vor allem, dass der Schlafrhythmus durch das ständige Aufwachen aus dem Gleichgewicht gerät. Da der Schlaf durch die Atemaussetzer in regelmäßigen Abständen unterbrochen wird, kommen die Betroffenen nie in die Tiefschlafphase. Dadurch erhält der Organismus auch nie die Möglichkeit, sich im Schlaf vollständig zu regenerieren. Der chronische Schlafmangel führt dazu, dass die Patienten tagsüber schläfrig sind, unter Müdigkeit und Erschöpfung leiden und alltäglichen Herausforderungen oft nicht gewachsen sind.

    Eine Schlafapnoe hat direkte negative Auswirkungen auf die Konzentration, das Gedächtnis sowie die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit. Typisch für Menschen mit Schlafapnoe ist die Eigenheit, immer wieder für Sekunden einzuschlafen. Daher geht von Patienten mit Berufen wie Taxi- oder LKW-Fahrern eine erhebliche Unfallgefahr aus. Kinder mit Schlafapnoe fallen durch Trägheit auf und zeigen in der Schule oft einen scheinbar unerklärlichen Leistungsabfall. Grundsätzlich neigen die Betroffenen vor allem im Rahmen monotoner, mit geringer körperlicher Bewegung einhergehender Tätigkeiten dazu, immer wieder einzunicken – sei es vor dem Computer, beim Lesen oder eben beim Lenken eines Fahrzeugs.

    Eine unbehandelte Schlafapnoe führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der allgemeinen Gesundheit. Menschen mit dieser Schlafstörung leiden oft an kaum therapierbarer Hypertonie, Schwächen der Herzmuskulatur und Herzrhythmusstörungen. Eine erhöhte Insulinresistenz und ein damit einhergehendes erhöhtes Diabetes-Risiko werden ebenfalls häufig beobachtet. Studien haben gezeigt, dass sich die Lebenserwartung von Betroffenen bei ausbleibender Behandlung um durchschnittlich zehn Jahre reduziert. Innerhalb dieser Zeitspanne sterben rund fünfzig Prozent an Herz-Kreislauferkrankungen. Schlafapnoiker sind zudem oft psychisch labil. Angstzustände, innere Unruhe, Gereiztheit und Depressionen sind häufige Folgen einer Schlafapnoe. Auch auf die sexuelle Lust und die Potenz hat der gestörte Schlaf negative Auswirkungen. Aufgrund des wiederholten Luftholens und Schnarchens klagen viele Patienten darüber, dass sie am Morgen mit trockenen Mundschleimhäuten aufwachen. Starke morgendliche Kopfschmerzen können ebenfalls ein Hinweis dafür sein, dass eine Schlafapnoe vorliegt.

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